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Politik

Afrikas Armeen üben in der Wüste Burkina Fasos

Fred Muvunyi dp
1. März 2019

2000 Soldaten aus 20 Ländern Afrikas nehmen dieses Jahr an "Flintlock" teil - einer gigantischen Militärübung, organisiert von der US-Armee. Im Fokus: Der Kampf gegen Terroristen. DW-Reporter Fred Muvunyi ist dabei.

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Afrika Burkina Faso  l Militär - Nigerianische Soldat
Bild: DW/F. Muvunyi

Das Feldlager Zagre in Burkina Faso ist dieses Jahr Schauplatz eines besonderen Manövers: Eine Woche lang trainieren Spezialkräfte der US-Armee gemeinsam mit Soldaten aus über 20 Ländern Afrikas. Sie üben militärische Taktik und Aufklärung in kleinen nationenübergreifenden Teams. Eine Elite-Einheit aus Kamerun nutzt beispielsweise eine Drohne zur Aufklärung und teilt die Informationen dann mit den rund 2000 anderen Soldaten.

Während des Kalten Krieges fanden solche Manöver in Europa statt, um die Armeen dort auf einen möglichen sowjetischen Angriff vorzubereiten. Die Militärübung mit dem Namen "Flintlock" findet seit 2005 jedes Jahr in Afrika statt, damals noch im Senegal.

Denn Afrikas Staaten stehen militärisch vor großen Herausforderungen, gerade Burkina Faso. Der diesjährige Gastgeber ist Teil der Anti-Terror-Allianz "G5-Sahel", der auch Mali, Mauretanien, Niger und Tschad angehören. 2017 beschlossen sie eine gemeinsame Eingreiftruppe gegen Kriminelle und Extremisten in der riesigen Region. Sie soll aus 5000 Soldaten und Polizisten bestehen, ist aber noch immer nicht einsatzbereit.
"Wenn diese Übung vorbei ist, sollten wir den Sicherheitskräften die nötigen Fähigkeiten vermittelt haben, um selbstbewusst zu sein und mit den Sicherheitsproblemen umzugehen, denen sie ausgesetzt sind", sagte der Kommandant der US-Spezialkräfte in Afrika, Generalmajor Mark Hicks der DW.

Zwei Soldaten knien auf dem Boden, über ihnen fliegt eine Drohne
Kamerunische Soldaten nutzen eine Drohne zur AufklärungBild: DW/F. Muvunyi

Eine gefährliche Region

Derzeit sind rund 7200 US-Soldaten in Afrika im Einsatz. Darunter rund 1300 Spezialkräfte, die in verschiedenen Ländern Militäroperationen durchführen. Allerdings will das Verteidigungsministerium in Washington die Zahl senken. Seit vier US-Soldaten im Oktober 2017 bei einem Anti-Terror-Einsatz in Mali getötet wurden, ist die Zustimmung der US-Bevölkerung an dem Einsatz gesunken. 

Trotzdem werde die US-Armee in Afrika präsent bleiben, verspricht Kommandant Hicks. "Wir beraten weiterhin Einheiten ab Bataillonstärke und versuchen, größere Gruppen bei Einsätzen zu betreuen. Das hat uns alle effektiv gemacht und hat uns ein wenig weggeholt vom direkten Kampfgeschehen."

Burkina Faso liegt an der Sahelzone in Westafrika - einer abgelegenen Region zwischen Sahara und Regenwald. Das Land, Heimstätte des berühmten afrikanischen Filmfestivals FESPACO, galt lange als sicheres und beliebtes Touristenziel. Doch davon ist wenig geblieben: Seit einigen Jahren nehmen Anschläge zu, genau wie in den Nachbarländern. Im August 2017 etwa griffen Extremisten ein Restaurant in der Hauptstadt Ouagadougou an, 19 Menschen starben. Bei einem Anschlag auf die französische Botschaft und das Hauptquartier der malischen Armee im März 2018 starben 16 Personen. Mehr als 270 Menschen sollen in den letzten Jahren von Extremisten getötet worden sein. In mehreren Regionen des Landes gilt deswegen der Notstand.
"Armut und Mangel an guter Bildung" nennt Oberstleutnant Coulibaly Kanou als Gründe, warum sich viele junge Menschen den Extremisten anschließen. "Viele Menschen in den Grenzregionen verweigern die Kooperation. Die Terroristen leben unter ihnen, und manche sind sogar deren Kinder. Das sind einige der Gründe, die zur Zunahme des Terrorismus beitragen", klagt Kanou im Gespräch mit der DW.

Mark Hicks, Kommandant der US-Spezialkräfte in Afrika
Generalmajor Mark Hicks sieht Afrikas Zukunft positiv Bild: DW/F. Muvunyi

Sicherheit allein reicht nicht

Diplomaten sagen, dass sich die Situation in den kommenden Jahren verbessern könnte - allerdings nicht allein durch mehr Investitionen in die Sicherheit. "Wir haben eine Situation, in der sich Burkina Faso im Kampf befindet, und der Kampf wird schwieriger", sagt der US-Botschafter in Burkina Faso, Andrew Young. "Wir machen Fortschritte, aber es wird eine langfristige Herausforderung sein. Daher sind unsere Investitionen in Entwicklungspartnerschaften auch langfristig angelegt", so Young zur DW. 

Nach eigenen Angaben investieren die USA in Burkina Faso jährlich 100 Millionen US-Dollar in Entwicklungsprojekte und zusätzlich 30 Millionen US-Dollar in den Sicherheitssektor. Wenn diese Investitionen mit dem nötigen politischen Willen verbunden werden, die wirtschaftlichen Probleme in der Sahel-Region anzugehen, könne der Terrorismus besiegt werden, glaubt US-General Hicks.

"Unsere afrikanischen Partner geben mir Gründe, mit Optimismus auf Afrikas Zukunft zu blicken", sagt er, "nicht nur aus der Sicherheitsperspektive, sondern auch im Hinblick auf den Ausbau der Demokratie und die wirtschaftlichen Chancen für die junge und dynamische Bevölkerung."