Flugzeugentführer von 1985 jetzt gefasst?

Die Festnahme erfolgte laut griechischen Behörden bereits am Donnerstag auf der Insel Mykonos. Medienberichten zufolge wurde der Mann inzwischen in das zentrale griechische Gefängnis Korydallos nahe Athen gebracht. In diesem Hochsicherheits-Gefängnis sollen ihn Vertreter deutscher Behörden identifiziert haben. Die Bundesanwaltschaft wollte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten äußern.

Auf Kreuzfahrtreise aufgeflogen

In Griechenland wird gerätselt, ob es sich bei dem Festgenommenen wirklich um einen jener zwei Männer handelt, die eine Boeing 727-200 während des Trans-World-Airlines Fluges 847 entführt hatten. Er soll auf einem Kreuzfahrtschiff nach Mykonos gereist und kurz vor der Rückfahrt in die Türkei gewesen sein, als sein Name bei der Kontrolle der Personalien auffiel und er festgenommen wurde. Hinterfragt wird, ob ein international gesuchter Terrorist wirklich unter eigenem Namen eine Kreuzfahrtreise in die EU antreten würde.

Die TWA-Maschine war im Juni 1985 mit 153 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord auf dem Weg von Athen nach Rom gekapert worden. Bei den beiden Entführern handelte es sich um Angehörige der Hisbollah. Anschließend pendelte die Maschine tagelang zwischen Beirut und Algier hin und her. Bei einem Stop in Beirut wurde einer der Passagiere, ein US-Marinetaucher, von den Terroristen getötet. Während wochenlanger intensiver Verhandlungen kamen nach und nach alle weiteren Passagiere und Besatzungsmitglieder frei. 

Es bestehe der Verdacht, dass der mutmaßliche Flugzeugentführer seinerzeit im Austausch gegen zwei deutsche Geiseln aus der Haft entlassen worden sei, teilte ein Mitarbeiter der griechischen Polizei mit. Die Deutschen sollen demnach im Libanon von Komplizen des heute 65-Jährigen entführt worden sein, um diesen freizupressen.

ni/jj (dpa, rtr)