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Formel 1: Große Vorfreude auf neue Saison

Marvin Van Daele
22. März 2018

Am Wochenende startet in Australien die Formel-1-Saison - im Fokus steht das Duell Hamilton gegen Vettel. Für die Fahrer gibt es einige Neuerungen, und nicht nur die Abschaffung der Grid-Girls sorgt für Diskussionen.

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Formel 1 - Großer Preis der USA 2017 | Lewis Hamilton, Sebastian Vettel
Bild: Getty Images/C. Mason

Es geht wieder los: Am Sonntag startet die 69. Formel-1-Saison. Die neuen Boliden haben bei den Testfahrten in Barcelona den letzten Schliff bekommen, jetzt steht die Feuertaufe beim Großen Preis von Australien in Melbourne (Start 7:10 Uhr MEZ, im DW-Liveticker). Erwartet wird ein hitziger Zweikampf zwischen Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes und Herausforderer Sebastian Vettel, der sich selbst den fünften WM-Titel und Ferrari die erste Fahrer-Meisterschaft seit 2007 schenken möchte. "Wir haben allen Grund, zuversichtlich zu sein", sagte der 30-Jährige vor dem Saisonauftakt und witzelte: "Der Masterplan liegt hinten in meinem Zimmer. Aber der ist top secret!"

Vettel war bei den Tests stark, dennoch ist Mercedes nach vier WM-Titeln in Folge erneut der chancenreichste Kandidat auf den Titel. Doch auch Max Verstappen könnte sich im Red Bull in den Zweikampf zwischen Vettel und Hamilton einmischen. Läuft der Bolide des jungen Niederländers stabiler als in der vergangenen Saison (zwei Siege, sieben Ausfälle), darf sich auf einen spannenden Dreikampf freuen.

Zunächst aber müssen sich Fahrer und Fans an einige Neuerungen gewöhnen:     

1. Teams und Fahrer
Die gute Nachricht vorweg: Die Zuschauer müssen auf keinen der zehn Rennställe aus dem vergangenen Jahr verzichten. Alle Teams aus dem Jahr 2017 sind auch 2018 wieder am Start. Allerdings wechselten einige von ihnen den Motorenlieferanten. So fährt McLaren nach drei unerquicklichen Honda-Jahren jetzt mit Renault-Aggregat. Dafür stattet Honda nun Toro Rosso mit Motoren aus. Der Schweizer Rennstall Sauber ist eine Kooperation mit Alfa Romeo eingegangen und tritt unter dem Namen "Alfa Romeo Sauber F1 Team" an. Für den deutschen Fahrer Pascal Wehrlein gibt es 2018 leider keinen Platz mehr im Schweizer Team, der junge Franzose Charles Leclerc rückt für ihn nach. Ein weiteres neues Gesicht ist der Russe Sergej Sirotkin, der bei Williams die Nachfolge von Felipe Massa antritt. Mit dem Aus Wehrleins werden mit Sebastian Vettel und Renault-Pilot Nico Hülkenberg in dieser Saison erstmals seit 1996 nur zwei deutsche Fahrer starten. Damals waren es Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen. 

2. Technische Neuerungen
"Würde man mir eine Kettensäge geben, würde ich es einfach absägen." Mercedes-Teamchef Toto Wolff hält offensichtlich nicht viel vom neuen Sicherheitssystem "Halo", dem Sicherheitsbügel, der die Piloten vor schweren Verletzungen durch umher fliegende Teile schützen soll. Trotz guter Gründe für den Einsatz gibt es seitens der Fahrer und Verantwortlichen viel Kritik, unter anderem wegen des hohen Gewichts und der eingeschränkten Sicht.

Für eine weitere Neuerung sorgt Reifenhersteller Pirelli, der zwei neue Reifenarten für die Saison 2018 entwickelt - den extrem weichen "Hypersoft" und den sehr beständigen "Superhard". Insgesamt gibt es nun also neun verschiedene Gummi-Härtegrade, wobei alle Reifenmischungen etwas weicher gemacht wurden. Die größere Auswahl soll die Rundenzeiten verbessern, für mehr Boxenstopps sorgen und den Teams mehr Möglichkeiten bei der Rennstrategie geben.

Auch bei Anforderungen an die Motoren hat sich etwas geändert: Über die gesamte Saison hinweg dürfen die Teams nur noch drei Motoren pro Auto einsetzen. Das bedeutet, eine Antriebseinheit und ihre wichtigsten Komponenten müssen sieben Rennen lang halten. Außerdem steigt das Mindestgewicht der Boliden von 728 auf 733 Kilogramm - Rekordgewicht! Als die Regel 1961 eingeführt wurde, waren es gerade einmal 450 Kilogramm.

3. längste Saison, neue Strecken
Mit insgesamt 21 Rennen wird die 69. Saison die längste der bisherigen Formel-1-Historie werden. Dieser neue Rekord beinhaltet besonders für die deutschen Fans eine gute Nachricht, denn nach einem Jahr Abstinenz ist mit Hockenheim auch wieder ein Grand Prix in Deutschland dabei.

Deutschland Formel-1 Großer Preis von Deutschland
Deutscher Grand Prix: Am 22. Juli geht es im Motodrom von Hockenheim um WM-PunkteBild: picture-alliance/dpa/J. Woitas

Außerdem wird es erstmals seit 2008 auch wieder einen Großen Preis von Frankreich geben. Allerdings nicht in Magny-Cours, sondern auf der modernisierten Strecke in in Le Castellet. Nicht im Rennkalender enthalten ist in diesem Jahr der Große Preis von Malaysia, der seit 1998 ausgetragen wurde.

4. Livestream und andere Startzeiten 
Formel-1-Eigner Liberty Media geht weiterhin neue Wege, um jüngere Fans für die Rennserie zu begeistern: In der kommenden Saison wird es daher etwas geben, das unter Bernie Ecclestone noch undenkbar gewesen wäre. Anders als der kleine Brite, der über 40 Jahre lang die Vermarktung innehielt und die Übertragung in der Regel den nationalen TV-Stationen überließ, setzt Liberty auf einen eigens eingerichtet Streaming-Dienst mit dem Namen "F1 TV". Gegen eine geringe Gebühr können die Fans ihr Programm damit in Zukunft selbst konfigurieren.

Ebenfalls zu den großen Änderungen der neuen Saison gehören die Startzeiten. Die Formel 1 wird 2018 nicht mehr wie gewohnt um 14 Uhr Ortszeit starten, sondern erst um 15:10 Uhr. Die Trainings und Qualifyings werden ebenfalls eine Stunde später beginnen.

5. Good bye, Grid Girls
Kinder statt knapp bekleideter Frauen heißt es in der neuen Saison. Nach der Abschaffung der Walk-on-Girls beim Darts hat nun auch die Formel 1 reagiert und als Reaktion auf die "MeToo"-Debatte die Grid Girls abgeschafft. Ersetzt werden sie durch Grid Kids, die die Fahrer in der Startaufstellung begleiten - eine Entwicklung, die vielen Fahrern und Fans gar nicht gefällt.