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Todesstrafe für Fort-Hood-Schützen

28. August 2013

Er hatte mit seinem Amoklauf auf dem US-Militärstützpunkt ein Blutbad angerichtet, weil er Märtyrer werden wollte. Ein Militärgericht verurteilte ihn jetzt zum Tode: Nidal Hasan soll durch eine Giftspritze sterben.

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Der Amokläufer Nidal Hasan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Bell County Sheriff's Office

Gerade einmal zwei Stunden brauchten die Geschworenen zur Beratung. Dann verhängten sie einstimmig die Höchststrafe gegen den 42-jährigen Major, der bei seinem Amoklauf 13 Menschen tötete und 32 weitere verletzte. Hasan hatte sich zu der Tat bekannt und war schon am vergangenen Freitag in allen 45 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Damit könnte es zum ersten Mal seit 1961 zur Hinrichtung eines aktiven US-Soldaten kommen.

Der in den USA geborene Muslim hatte am 5. November 2005 auf der Militärbasis Fort Hood im US-Bundesstaat Texas wahllos und ohne Warnung das Feuer auf unbewaffnete Kameraden eröffnet. Das Massaker ereignete sich in einem Sanitätsgebäude, wo die Soldaten kurz vor ihrem Militäreinsatz im Irak oder in Afghanistan zum letzen Mal untersucht werden. Unter den Getöteten befand sich auch eine schwangere Raumpflegerin, die vergeblich um das Leben ihres ungeborenen Kindes bat.

"Ein kaltblütiger Killer"

Hasan hatte sich in dem Prozess selbst verteidigt, aber meist geschwiegen und auch keine Entlastungszeugen aufgerufen. Reue zeigte er nicht. Auf ein Schlussplädoyer verzichtete er. Der Armeepsychiater mit palästinensischen Wurzeln hatte nach eigenen Angaben auf seine Kameraden geschossen, weil diese in Afghanistan in einem illegalen Krieg gegen Muslime kämpfen würden.

Augenzeugen berichten, der Major habe "Allahu Akbar" (Allah ist groß) gerufen, bevor er mit einer halbautomatischen Pistole um sich schoss. Polizisten erwiderten das Feuer und verletzen Hasan schwer. Er ist seitdem querschnittsgelähmt.

Ein Krankenwagen passiert den haupteingang zum Fort Hood in Texas (Foto: ap)
Hinter diesen Toren geschah die Bluttat: Fort Hood in TexasBild: AP

Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, er habe sich als islamistischer Dschihad-Krieger verstanden und so viele US-Soldaten wie möglich töten wollen. Hasan sei kein Märtyrer, sondern ein Krimineller, ein kaltblütiger Killer, sagte Oberst Mike Mulligan in seinem Schlussplädoyer.

In der Hand des Präsidenten

Todesurteile gegen aktive US-Soldaten sind äußerst selten. Sollte es an Hasan vollstreckt werden, wäre er erst der sechste, der im US-Militärgefängnis Fort Leavenworth im Bundesstaat Kansas hingerichtet würde. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass Hasan jede Berufungsmöglichkeit in Anspruch nehmen wird. Das letzte Wort hat der amtierende US-Präsident als Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Er muss das Todesurteil unterzeichnen.

gmf/se (afp, ap, dpa, rtr)