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Frühjahrsumfrage des DIHT

12. Juni 2002

Das Wirtschaftswachstum in Deutschland wird in diesem Jahr bei 0,5 Prozent liegen. Davon geht der Deutsche Industrie- undHandelskammertag (DIHK) in seiner jüngsten Konjunkturumfrage aus.

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Exportaussichten gut, Inlandsperspektiven mau: DIHK sagt nur 0,5 Prozent Wachstum für 2002 vorausBild: AP

DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagte am Mittwoch (12. 6.) in Berlin er "habe keine Veranlassung, das nach unten oder nach oben zu korrigieren". Die Arbeitslosenzahl werde im Jahresdurchschnitt 2002 mindestens vier Millionen betragen, ergänzte er.

Aus der am Mittwoch veröffentlichren Frühjahrsumfrage der Industrie- und Handelskammern geht zwar hervor, dass der die Talsohle druchschritten ist, "Aussichten auf ein kräftiges Wirtschaftswachstum im Jahr 2002 bestehen aber nicht", so der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Martin Wansleben.

Im einzelnen zeichnen sich in der Umfrage zwei gegenläufige Erwartungshaltungen ab: die Exportwirschaft sieht sich selbst vor einer klaren Aufwärtsentwicklung, während die inlandsorientierten Unternehmen ihre Perspektiven für 2002 eher pessmistisch beurteilen. In der Folge werde die Investitionstätigkeit in Deutschland in den kommenden Monaten nur langsam in Gang kommen, so Wansleben.

Zu den dringlichsten Forderungen der Unternehmen zählen die Senkung von Steuer- und Sozialabgaben. Eine Verringerung der drastischen Unterschiede zwischen Brutto- und Nettoeinkommen in Deutschland könnte nach Ansicht des DIHK dazu beitragen, die Konflikte in Tarifverhandlungen zu entschärfen.

Streiks sowie überzogene Lohnabschlüsse seien in dieser Situation das falsche Mittel um den Standort Deutschland attraktiv zu machen. An die Politik addressierte Wansleben die klare Forderung, dringende Arbeitsmarkt- und Sozialreformen anzugehen. Die Arbeitslosigkeit wird sich in diesem Jahr laut DIHK um die viel Millionen einpendeln.

Eine weitere zentrale Forderung der Unternehmer in Deutschland ist die Modernisierung des Bildungssystems. Die Ergebnisse der PISA-Studie scheinen diese Forderung zu untermauern. Die Wirtschaft beklagt den Mangel an Fachkräften, vor allem in Hochtechnologie- und zukunftsorientierten Branchen wir Maschinenbau, Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik sowie Feinmechanik.

Im Wahljahr stellen die Spitzenverbände der deuschen Wirtschaft und der Industrie der rot-grünen Wirtschaftspolitik keine gute Noten aus: das Hauptziel des Kanzler, die Arbeitslosigkeit zu senken, sei verfehlt worden. Währen Bundeskanzler Gerhard Schröder bislang keine konkreten Aussagen gemacht hat über den Wirtschaftskurs einer möglichen Neuauflage der von Rot-Grün, übt der Unionskanzlerkandidat bereits demonstrativ den Schulterschluss mit der Wirtschaft. Auf der Jahrestagung des BDI kündigte Edmund Stoiber für den Fall eines Wahlsieges am 22. September an, die Forderungen der Wirtschaft zu erfüllen: Senkung der Lohnnebenkosten, der Staatquote und des Spitzensteuersatzes auf jeweis unter 40 Prozent.