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Teurer Atomstrom für Großbritannien

21. Oktober 2013

Es ist ein Milliardendeal: 20 Jahre hat Großbritannien kein neues Atomkraftwerk mehr gebaut. Nun soll ein französisch-chinesisches Konsortium zwei Reaktoren in Südwest-England errichten. Billig wird der Atomstrom nicht.

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Bauarbeiten am weltgrößten Druckwasserreaktor EPR in Finnland (Foto: dpa)
Auch am Bau dieser Druckwasserreaktoren im finnischen Olkiluoto ist die französische Firma Areva beteiligtBild: picture-alliance/dpa

Nach monatelangen Verhandlungen ist es offiziell: Der französische Energiekonzern EDF wird zusammen mit zwei chinesischen Energiekonzernen zwei Atomreaktoren in Großbritannien bauen. Das gaben die britische Regierung und der französische Energieversorger bekannt. Knapp 19 Milliarden Euro soll das Kraftwerk mit dem Namen Hinkley Point C kosten, das in Somerset in Südwest-England entstehen soll.

Der größte Betreiber von Kernkraftwerken in China, CNNC, und der Energiekonzern CGN halten als Partner der Franzosen zwischen 30 und 40 Prozent, EDF ist mit 45 bis 50 Prozent beteiligt. Der französische Atomkonzern Areva, der die beiden Europäischen Druckwasserreaktoren (EPR) mit einer Leistung von jeweils 1650 Megawatt liefern soll, wird an dem Projekt mit einem Anteil von zehn Prozent beteiligt sein. Außerdem wird diskutiert, andere Partner ins Boot zu holen, die dann bis zu 15 Prozent erhalten. Für die Chinesen ist die Zusammenarbeit eine Gelegenheit, einen Fuß in den britischen Markt zu bekommen.

Garantierter Abnahmepreis

Vereinbart wurde ein garantierter Abnahmepreis für den Atomstrom von umgerechnet 10,6 Cent pro Kilowattstunde. Das ist weit mehr, als Strom derzeit in Großbritannien kostet. EDF und die britische Regierung hatten monatelang vor allem über die Höhe des zugesagten Preises für den Atomstrom verhandelt.

Die beiden Atomreaktoren sind die ersten seit 1995, die in Großbritannien gebaut werden. Das Land hat derzeit 16 Reaktoren.

Lichtblick für Atombranche

Das Abkommen ist für die weltweite Atomindustrie ein Lichtblick: Seit der Katastrophe im japanischen AKW Fukushima erlitt die Branche einen Imageverlust. So hat Deutschland sich für den Ausstieg aus der Atomkraft entschieden, Italien ein geplantes Atomprogramm gestrichen und Frankreich will sich unabhängiger von Atomstrom machen.

Zugleich wird allerdings in Frankreich derzeit im nordfranzösischen Flamanville ein Europäischer Druckwasserreaktor gebaut. Das Projekt ist unter anderem wegen der explodierenden Kosten umstritten.

nem/det (afp, rtr)