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Politik

Frankreich und Indien besiegeln Sicherheitspakt

10. März 2018

Es ist wohl der zunehmende Einfluss Chinas rund um den Indischen Ozean, der Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Indiens Regierungschef Narendra Modi dabei motiviert hat. Wirtschaftsvereinbarungen kommen hinzu.

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Frankreichs Präsident Macron und seine Frau (M.) mit Indiens Präsident Ram Nath Kovind (l.) und Regierungschef Narendra Modi (Foto: Reuters/A. Abidi)
Frankreichs Präsident Macron und seine Frau (M.) mit Indiens Präsident Ram Nath Kovind (l.) und Regierungschef ModiBild: Reuters/A. Abidi

Das Sicherheitsabkommen sieht vor, dass Indien und Frankreich ihre Marinestützpunkte in der Region für Kriegsschiffe aus dem jeweils anderen Land öffnen. Dies wird als Versuch gesehen, Chinas Gebietsansprüche zu untergraben. Außerdem sollen die Raumfahrtagenturen beider Länder gemeinsam an der Überwachung des Indischen Ozeans arbeiten. Indien und Frankreich wollen ferner den Austausch geheimer Informationen vereinfachen.

Macron: "Ozean darf nicht Ort von Hegemonie werden"

Frankreich ist unter anderem wegen seines Übersee-Départements La Réunion militärisch im Indischen Ozean präsent. "Ein Großteil unserer Sicherheit und der weltweiten Stabilität steht im Indischen Ozean auf dem Spiel", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi in Neu Delhi. Der Indische Ozean dürfe genauso wie der Pazifik "nicht zum Ort von Hegemonie" werden, sagte Macron offenbar mit Blick auf China. Modi sagte, der Indische Ozean werde in Zukunft eine "sehr bedeutende Rolle" spielen.

Macron war am Freitag in Indien eingetroffen. Im Zuge seines dreitägigen Besuchs besiegelten französische und indische Unternehmen auch neue Geschäfte im Wert von 13 Milliarden Euro. Rund zwölf Milliarden Euro davon entfallen allein auf einen Deal zwischen dem französischen Triebwerkhersteller Safran und der indischen Billig-Airline SpiceJet, wie es aus dem Élysée-Palast hieß. Safran soll demnach Triebwerke an SpiceJet liefern und sie instandhalten.

Studenten in Neu Delhi spannen Präsident Macron für Selfies ein (Fotos: Reuters/A. Abidi)
Nicht unberührbar: Studenten in Neu Delhi spannen den französischen Staatschef für Selfies ein Bild: Reuters/A. Abidi

Atomkraftwerk, Salarstrom-Anlage, U-Bahnen

Frankreich und Indien brachten auch den Bau eines Atomkraftwerks mit sechs Reaktoren in der indischen Stadt Jaitapur auf den Weg. Ein entsprechendes Rahmenabkommen sei mit der indischen Atombehörde NPCIL unterzeichnet worden, teilte der französische staatliche Energiekonzern EDF mit. Einmal fertiggestellt wäre das Kraftwerk mit seinen rund zehn Gigawatt demnach das leistungsstärkste der Welt. Das Abkommen sieht vor, dass EDF die Planung der ersten beiden Druckwasserreaktoren übernimmt, die Technologie liefert und die Bauteile beschafft. Für die vier weiteren Reaktoren können demnach auch lokale Unternehmen eingespannt werden. Die Kosten des Großprojekts und technische Details werden in dem Rahmenpapier nicht genannt.

Insgesamt betreffen die in Neu Delhi unterzeichneten Abkommen die unterschiedlichsten Geschäftsfelder: vom Handel mit Pflaumen über Elektromobilität bis hin zu einer schwimmenden Solarstrom-Anlage. Der französische Zughersteller Alstom unterzeichnete Verträge im Wert von 75 Millionen Euro mit U-Bahn-Unternehmen in den drei indischen Großstädten Jaipur, Mumbai und Chennai, wie eine Unternehmenssprecherin sagte. Frankreich will seine Bande mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht Indien verstärken. Nach französischen Regierungsangaben wurden im vergangenen Jahr bereits Waren und Dienstleistungen im Wert von mehr als neun Milliarden Euro zwischen Indien und Frankreich gehandelt.

sti/uh (afp, dpa)