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Frankreich verstärkt Militärpräsenz

4. November 2013

Nach dem Tod zweier französischer Journalisten in Mali steht der Rückzugplan für französische Soldaten in Frage. Die Regierung in Paris will die Täter.

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Französische Soldaten mit Waffen in Mali (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Frankreich habe aktuell etwa 3000 Soldaten in Mali stationiert, sagte Regierungssprecherin Najat Vallaud-Belkacem in Paris dem Sender Echos-TV. Paris werde diese Präsenz wahrscheinlich noch verstärken müssen, um den Terrorismus zurückdrängen zu können.

Einzelheiten zur möglichen Militärverstärkung in Mali nannte die Regierung in Paris zunächst nicht. Vallaud-Belkacem machte lediglich deutlich, dass sich eine Situation wie im Norden Malis nicht binnen weniger Monate regeln lasse. Außenminister Laurent Fabius hatte zuvor erklärt, dass die Sicherung des Gebietes um die nordöstliche Stadt Kidal und angrenzende Regionen erhöht werde.

Lage in Norden Malis noch unsicher

Bisher war vorgesehen, dass die Zahl der französischen Militärs bis Jahresende auf 2000 verringert werden soll - nach den dortigen Parlamentswahlen mit der ersten Runde am 24. November. Dauerhaft sollten 1000 französische Soldaten in Mali bleiben.

Brutales Ende eines Reportereinsatzes

Doch die Entführung und Ermordung der beiden französischen Journalisten Ghislaine Dupont und Claude Verlon am Samstag in Kidal hatte deutlich gemacht, wie unsicher die Lage vor allem im Norden das Landes noch ist. Die erfahrenen und krisenerprobten Reporter des Senders Radio France Internationale (RFI) waren nach einem Interview mit einem Tuareg-Anführer am helllichten Tage verschleppt und kurz danach erschossen worden. Ihre Leichen wurden am Sonntagabend in die malische Hauptstadt Bamako übergeführt und sollten am Dienstagmorgen in Frankreich ankommen.

Frankreich will die Mörder fassen

Aus dem Umfeld des französischen Verteidigungsministers Jean-Yves Le Drian hieß es, die französische Armee in Mali habe Hinweise, um die Spur der Täter aufzunehmen. Berichte, wonach bereits mehrere festgenommen worden seien, dementierte sein Ministerium. Regierungschef Jean-Marc Ayrault versicherte, Frankreich werde alles tun, um die Mörder zu finden. Zusätzliche französische Polizisten sollten zu Ermittlungen nach Mali fliegen.

Tuareg-Rebellen und Islamisten hatten 2012 den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Vormarsch der Islamisten Richtung Süden wurde Anfang 2013 durch eine französische Militärintervention gestoppt. Kidal blieb unter der Kontrolle der Tuareg, im Juni einigten sich die Regierung und die Nationale Bewegung für die Befreiung von Azawad (MNLA) auf die Übergabe der Stadt an die Regierungstruppen.

EU-Kommission will Sahelzone stärker unterstützen

Unterdessen erklärte die EU-Kommission, die sechs Länder der Sahel-Zone, Mali, Niger, Burkina Faso, Mauretanien, Senegal und Tschad, sollten in den Jahren 2014 bis 2020 mit fünf Milliarden Euro unterstützt werden. Diese Region sei nach Ansicht der Kommission die anfälligste in Afrika, sagte Entwicklungskommissar Andris Piebalgs in Brüssel. Nach Angaben der Weltbank litten in der Sahelzone im vergangenen Jahr 17 Millionen Menschen an einer Unterversorgung mit Lebensmitteln.

Mali soll nach den Worten Piebalgs' als schwächstes Land der Region rund 615 Millionen Euro erhalten, zusätzlich zu bereits verabredeten Geldern. Vor allem gehe es um die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Bildung und die Reform des Staates, sagte der Entwicklungskommissar. Die EU-Regierungen und das Europaparlament müssen dem Hilfsplan noch zustimmen.

gmf/wl (afp, dpa)