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Französische Mobilfunkfusion geplatzt

2. April 2016

In Frankreich bleibt auf dem Mobilfunkmarkt alles beim Alten. Der Mobilfunker Orange und die Handysparte des Mischkonzern Bouygues werden nicht fusionieren. Der Deal hätte ein Volumen von zehn Milliarden Euro gehabt.

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Bouygues Telecom Foto: Telecom - © Bruno Levesque
Bild: picture-alliance/dpa

Nach monatelangen schwierigen Verhandlungen ist der Plan von Frankreichs führendem Telekommunikationsunternehmen Orange gescheitert, die Telekommunikationssparte des Mischkonzerns Bouygues zu übernehmen. "Nach drei Monate langen Gesprächen mit Orange konnte keine Einigung erzielt werden", erklärte Bouygues Telecom in Paris. Daher habe der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, die Verhandlungen zu beenden. Orange veröffentlichte seinerseits eine Mitteilung mit ähnlichem Wortlaut.

Damit endet auch der Versuch erfolglos, einen Strich unter den Preiskampf in der Branche zu ziehen, der den Renditen massiv zusetzt. Der Markteinstieg des Billiganbieters Iliad bereitet den etablierten Anbietern massive Probleme. Bereits im Juni vergangenen Jahres hatte Bouygues eine Fusion mit dem französischen Anbieter Altice platzen lassen. Altice ist die Nummer zwei im Telekommunikationsmarkt.

Streit über Machtkonstellation im Unternehmen

Orange als Marktführer auf dem französischen Telekommunikationsmarkt hatte mit Bouygues Telecom Frankreichs Nummer drei in der Branche kaufen wollen. Orange hält gut 38 Prozent der Marktateile im Mobilbereich. Hauptanteilseigner ist mit derzeit 23 Prozent der französische Staat. Insidern zufolge war deswegen auch die Regierung an den Fusionsgesprächen beteiligt. Dabei soll es Unstimmigkeiten zwischen Wirtschaftsminister Emmanuel Macron und Martin Bouygues über dessen künftige Machtposition in dem fusionierten Unternehmen gegeben haben. Orange hätte bei einem Zusammengehen einige Geschäftsbereiche an die Rivalen Iliad und SFR verkaufen müssen.

Bouygues unter finanziellem Druck

Orange wie auch Bouygues hatten Anfang Januar mitgeteilt, ihre Gespräche wiederbelebt zu haben. Die Verhandlungen verzögerten sich jedoch, da sich beide Seiten Insidern zufolge nicht auf den Wert von Bouygues Telecom oder die Höhe der Beteiligung von Bouygues an Orange hätten einigen können. Bouygues Telecom gehört zum gleichnamigen Industrie- und Baukonzern und stellt in Frankreich nur 16 Prozent der Handyanschlüsse. Die Mobilfunksparte des Unternehmens macht derzeit Verluste.

cgn/ml (afp, dpa, rtr)