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Französischer Reporter in Syrien getötet

11. Januar 2012

In Syrien ist knapp zehn Monate nach Beginn der Proteste gegen das autoritäre Regime erstmals ein westlicher Journalist getötet worden. Der Westen kritisierte die Rede von Präsident Baschar al-Assad.

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Der französische Fernsehreporter Gilles Jacquier (Foto: dapd)
In Syrien getötet: Der französische Fernsehreporter Gilles JacquierBild: dapd

Der französische Reporter Gilles Jacquier wurde nach Angaben der syrischen Regierung in der Stadt Homs bei einem Granatenangriff getötet. Auch acht Syrer seien ums Leben gekommen. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana machte für den tödlichen Angriff "bewaffnete Terroristen" verantwortlich - die übliche Bezeichnung des Regimes für die Opposition gegen Assad.

Jacquier hatte in Homs auf Einladung der Regierung eine Kundgebung von Assad-Anhängern beobachtet. Frei bewegen können sich ausländische Journalisten in Syrien nicht.

"Verpasste Chance Assads"

Präsident Baschar al-Assad neben syrischer Flagge an einem Rednerpult (Foto: AP)
Zeigte keinerlei Einsicht: Assad bei seiner RedeBild: dapd

In den westlichen Hauptstädten wurde derweil die Rede Assads vom Dienstag sehr kritisch kommentiert, in der er ein weiteres hartes Vorgehen gegen die Opposition angekündigt hatte. So erklärte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, in Berlin, Assad habe bedauerlicherweise keine Kompromissbereitschaft erkennen lassen. Außenminister Guido Westerwelle sprach von einer Rede der verpassten Chance. Er befürchte, dass sich die Lage in Syrien eher noch verschärfen werde.

US-Außenministerin Hillary Clinton kritisierte die Ansprache als erschreckend zynisch. Der syrische Machthaber habe nicht erkennen lassen, dass er die Verantwortung für die Gewalt im Land übernehmen wolle, sondern sich in Verschwörungstheorien verloren, sagte Clinton in Washington. - Seit Beginn der Proteste gegen Assad im März sind in Syrien nach Schätzungen der UN mindestens 5000 Zivilisten getötet worden.

Waffenlieferungen abgefangen

Russland und der Iran ignorieren das vom Westen verhängte Waffenembargo und liefern weiter Militärmaterial nach Syrien. Vor der Küste Zyperns wurde ein Schiff gestoppt, das 60 Tonnen Munition aus Russland in das arabische Land bringen sollte. Die Türkei hielt an der Grenze zu Syrien verdächtige Lastwagen aus dem Iran auf, die nach Berichten lokaler Medien mit Waffen beladen waren. Der Iran und Russland sind die wichtigsten Verbündeten Assads.

Autor: Michael Wehling (dpa, rtr, dapd, afp)
Redaktion: Susanne Eickenfonder