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Frauen in Führungsetagen

20. Mai 2010

Studien belegen, dass die von beiden Geschlechtern geführten Firmen erfolgreicher sind als die, die nur männliche Chefs haben. Dennoch sind Frauen auf Chefetagen in der Wirtschaft selten zu sehen. Dagegen kämpft der VdU.

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Petra Ledendecker, Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (Foto: DW)
Petra Ledendecker, Präsidentin des Verbandes deutscher UnternehmerinnenBild: DW-TV

"Ich sage gerne im Scherz, Frauen sind die besseren Menschen. Aber sie sind natürlich nicht die besseren Unternehmer, sie ergänzen sich mit dem männlichen Part hervorragend und bringen gemeinsam das bessere Ergebnis." Das sagt Petra Ledendecker. Sie ist Möbelproduzentin und frisch wiedergewählte Präsidentin des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen - VdU. Denn: "Frauen denken anders, entscheiden anders, vergeben vorsichtiger, sind vorsichtiger im Umgang mit Risikogeschäften." Ledendecker glaubt sogar, dass die Krise in der Form nicht gekommen wäre, wenn es eine 30- bis 40-prozentige weibliche Besetzung in den Entscheidungsgremien gegeben hätte.

Von dieser Quote sind die deutschen Firmen noch meilenweit entfernt. Gerade mal drei Frauen gibt es in den Vorständen der 30 Dax-Unternehmen. Die Deutschen seien sehr konservativ, sagt Ledendecker: "Wir haben bis 1977 die gesetzliche Situation gehabt, dass Ehemänner zustimmen mussten, wenn Frauen arbeiten wollten."

Unternehmerin - eine vorübergehende Erscheinung?

Logo vdu Verband Deutscher Unternehmerinnen

Noch schwieriger war es früher, als Frau ein Unternehmen zu gründen. Mit der Unterstützung von Wirtschaftsverbänden konnten sie nicht rechnen. So erging es der Unternehmerin Käte Ahlmann, die 1954 dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) beitreten wollte. Der damalige BDI-Präsident Fritz Berg lehnte ab mit der Begründung: Unternehmerinnen seien nur eine "vorübergehende Kriegsfolgeerscheinung". Daraufhin gründete Ahlmann mit anderen Weggefährtinnen die Vereinigung von Unternehmerinnen.

Heute zählt der VdU bundesweit über 1500 ausschließlich weibliche Mitglieder. Der Verband ermutigt Frauen, eigene Unternehmen aufzubauen und bietet dabei praktische Hilfe. Auch dient er als Netzwerk für die Unternehmerinnen.

Mehr Frauen in Aufsichtsgremien

Eine Geschäftsfrau telefoniert, während sie am Computer arbeitet (Foto: dpa)
Top-Jobs für Frauen sind rarBild: dpa

Netzwerke bilden, das sei aber nicht allein die Stärke von Frauen, meint Petra Ledendecker: "Schauen sie sich mal die Aufsichtsräte und Vorstände an. Wenn heute einer aus einem großen Dax-Unternehmen aus dem Vorstand ausscheidet, dann weiß er schon, wo er morgen in welchen Aufsichtsräten sitzt. Das ist einfach so und das müssen wir aufbrechen."

Im April hat der VdU ein für drei Jahre geplantes Projekt gestartet, um mehr Managerinnen in Aufsichtsräte zu hieven: "Es ist vorgesehen, dass wir eine Datenbank aufbauen. Und aus dieser Datenbank können alle Unternehmen sich darüber informieren, ob es Frauen gibt, die in ihre Vorstände, Aufsichtsräte passen."

Parallel dazu soll ein Schulungsprogramm 150 hochqualifizierte Frauen für einen Posten in Aufsichtsgremien fit machen. Ein Anliegen ist dem Verband auch der Austausch zwischen den Generationen. Gerade für die Existenzgründerin und Jungunternehmerin ist es von grundlegender Bedeutung, auf die Erfahrungen von gestandenen Unternehmerinnen zurückgreifen zu können.

Autorin: Zhang Danhong
Redaktion: Monika Lohmüller