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"Frauen-Lohn" fast 40 Prozent niedriger

11. März 2016

Acht Euro weniger pro Stunde, 64 Euro weniger pro Tag und 320 Euro weniger pro Arbeitswoche à 40 Stunden - das ist der Lohnunterschied zwischen klassischen "Frauen- und Männerberufen". Eine Differenz von fast 40 Prozent.

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Eine Frau ließt zwei Kindern etwas vor (Foto: Imago)
Bild: Imago//biky

Der Stundenlohn in typischen "Frauenberufen" ist im Jahr 2014 acht Euro brutto niedriger gewesen als in typischen "Männerberufen". Dies geht aus einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor. Während in den typischen "Frauenberufen" durchschnittlich zwölf Euro pro Stunde gezahlt wurden, waren es in den typischen "Männerberufen" 20 Euro. Die unterschiedliche Bezahlung habe sich damit seit Beginn dieses Jahrtausends kaum verringert, teilte das DIW mit.

Was sind "Frauen"- und was "Männerberufe"?

Verglichen wurden die zehn am häufigsten ausgeübten Berufe der Geschlechter in der Privatwirtschaft. Dazu ermittelte das Institut die Berufe, in denen die Anteile von Frauen und Männern jeweils 70 Prozent und mehr ausmachen. Laut der Studie erfordern die häufigsten Berufe, die Männer ausüben, etwa Softwareentwickler, Unternehmer und Ingenieur, eine langjährige Qualifikation, während dies bei den häufigsten Berufen von Frauen, wie Erzieherin, Verkäuferin, Bürofachkraft oder Sozialpädagogin, nur auf Sozialpädagoginnen zutrifft.

Ingenieure verdienen mehr als Sozialpädagoginnen

Doch das Vorhandensein von mehr akademischen Abschlüssen bei den "Männerberufen" sei nur eine Erklärung für deren besser Bezahlung. Denn selbst "Frauenberufe" mit akademischer Ausbildung werden laut DIW "deutlich schlechter" bezahlt. So habe eine Sozialarbeiterin 2014 für eine Stunde Arbeit im Schnitt 16 Euro brutto erhalten, während es im männlich dominierten Ingenieursberuf durchschnittlich 29 Euro gab. Da die Bildungsdauer in beiden Berufen mit 15 Jahren gleich lang sei, könne daraus geschlossen werden, "dass Erwerbstätige in diesen Männerberufen stärker von ihrer Investition in Bildung profitieren", erklärte das DIW.

Wenig Wertschätzung für die Kinderbetreuung

Die schlechte Bezahlung im von Frauen dominierten Bereich Pflege, Erziehung und Soziales sei auch darauf zurückzuführen, dass einige der Tätigkeiten "in der Vergangenheit vor allem in den Bereichen Kinderbetreuung und Altenpflege unbezahlt von Frauen in Familie geleistet wurde", erklärte die DIW-Forschungsdirektorin Elke Holst. Eher von Männern wahrgenommene Tätigkeiten erführen eine höhere Wertschätzung. Obwohl sowohl die Altenpflegerin als auch der Techniker im Schnitt zwölf Jahre in ihre Bildung investierten, erhalte die Altenpflegerin zwölf Euro brutto pro Stunde und der Techniker 18 Euro.

Männerbeine stehen neben Frauenbeinen (Foto: picture-alliance)
Eine/r auf dem Bild könnte um einiges weniger verdienen als die beiden anderenBild: picture-alliance/Empics/P. Toscano

Das DIW veröffentlichte seine Analyse mit Blick auf den Equal Pay Day, der in diesem Jahr auf den 19. März fällt. Bis zu diesem Tag müssen Frauen arbeiten, um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31. Dezember 2015 erreichten.

cw/mm (dpa, afp)