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Frauenfußball: Bayern unerbittlich, Turbine treffsicher

Jasmina Schweimler
15. März 2021

Turbine Potsdam meldet sich nach einer Negativserie zurück, der FC Bayern bleibt mit 22 Siegen in Folge an der Bundesliga-Spitze. Auch Wolfsburg gewinnt an einem Wochenende, an dem sich der Klub für Vielfalt stark macht.

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Fußball | Frauen | Turbine Potsdam - SC Sand emspor
Bild: Julius Frick/Jan Huebner/imago images

Viermal in Folge hatten sie in der Frauen-Bundesliga nicht mehr gewonnen, doch an diesem Wochenende meldete sich Turbine Potsdam mit einem Sieg in einem verrückten Spiel gegen den SC Sand zurück. Wenige Tage nach ihrem 50. Vereinsjubiläum gewannen die Potsdamerinnen mit 5:2 und schossen dabei alle sieben Tore selbst! Fünf eigene Treffer und zwei Eigentore machten das Spiel zu einer wahren Achterbahnfahrt.

Eine Spielerin, die einmal mehr herausstach, war Stürmerin Selina Cerci. Die 20-Jährige traf zweimal - beide Male ins Tor von Sand - und ist mit sechs Saisontoren in 15 Spielen derzeit Potsdams Top-Torjägerin. Eine beeindruckende Zahl, wenn man bedenkt, dass die Deutsche erst ihre zweite Bundesliga-Saison spielt. Sie kam in der Sommerpause von Werder Bremen nach Potsdam, nach vorherigen Engagements bei Holstein Kiel, dem Magdeburger FFC und der zweiten Mannschaft von Bayern München. Mit Bremen spielte Cerci in der Saison 2018/2019 auch schon in der Bundesliga. Damals erzielte sie in 13 Spielen fünf Tore, konnte den Abstieg aber nicht verhindern.

Als es danach mit 13 Treffern in nur 14 Zweitliga-Spielen im Unterhaus hervorragend für die Angreiferin lief, wurden mehrere Top-Klubs der Bundesliga auf sie aufmerksam. Cerci gilt als eines der größten Nachwuchstalente in Deutschland und kann sich bei einem Team wie Potsdam perfekt entwickeln und verbessern. Die 20-Jährige ist sich ihrer Rolle auf dem Feld bereits sehr bewusst, bringt viel Tempo mit, kann Situationen gut antizipieren - und sie nutzt häufig ihre Torchancen. Geht ihre Entwicklung weiter wie bisher, wird sie über kurz oder lang wohl auch im Kader von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auftauchen. Deutschland hat bereits einen großen Pool an herausragenden Talenten, und es ist positiv, dass viele von ihnen - wie Cerci - in der heimischen Liga spielen.

Schwere Gegner in der Champions League

Nachdem sowohl die Bayern als auch der VfL Wolfsburg in der Champions League eine Runde weitergekommen sind, gibt es für die "Wölfinnen" im Viertelfinale ein Wiedersehen mit Pernille Harder geben. Der ehemalige Star des VfL spielt mittlerweile an der Seite von Ex-Bayern-Spielerin Melanie Leupolz beim FC Chelsea. Die beiden gewannen am Wochenende ihren ersten gemeinsamen Titel: Am Sonntag setzten sie sich mit einem souveränen 6:0-Sieg gegen Bristol City durch und sicherten sich den Continental League Cup, den Ligacup der Frauen. Derweil bekommen es die Bayern mit dem schwedischen Klub FC Rosengard aus Malmö zu tun, vermeintlich eine etwas leichtere Aufgabe als die der "Wölfinnen".

FA Women's Continental Tyres League Cup - Bristol City v Chelsea
League-Cup-Siegerinnen mit Chelsea: Pernille Harder (hinten, 2.v.r.) und Melanie Leupolz (hinten, r.)Bild: Mike Egerton/empics/picture alliance

Zwar stand Wolfsburg Chelsea bereits dreimal in K.o.-Duellen gegenüber und hat jedes Mal gewonnen, aber die Zeiten haben sich geändert. Der englische Klub hat viel in seine Mannschaft investiert. Die Londoner zeigen in dieser Saison eine ganz andere Mentalität, während Wolfsburg noch um seine Bestform kämpft. Wolfsburg wird sich von seiner besten Seite zeigen müssen, um Chelseas immense Offensivmöglichkeiten mit Spielerinnen wie Bethany England, Sam Kerr, Fran Kirby und Pernille Harder zu neutralisieren. Auf der anderen Seite wird es für die Londonerinnen eine Herausforderung sein, Wolfsburgs Tempo in den Griff zu bekommen.

FCB-Frauen auf dem Weg an Europas Spitze?

Es werden zwei harte Spiele für beide deutschen Mannschaften, die sich im Erfolgsfall anschließend im Halbfinale begegnen werden. Und dann wären wohl die FCB-Frauen die Favoritinnen. Sie spielen eine überragende Saison und stehen nach 16 Spielen immer noch an der Spitze der Bundesliga-Tabelle - bislang ohne Niederlage. Mit 62 Toren und nur drei Gegentreffern zeigen die Münchnerinnen, wie gefährlich sie vorne sind, aber auch wie gut sie hinten stehen. Mit fünf Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Wolfsburg sind die Bayern auch Top-Anwärterinnen auf den Meistertitel.

Fußball | Frauen | FC Bayern München Frauen - SGS Essen
Treffsicher: Lea Schüller (r.) erzielte beim 3:0 der Bayern gegen die SGS Essen zwei ToreBild: Heike Feiner/Eibner/imago images

Das Team von Trainer Jens Scheuer ist auf bestem Wege, sich zu einer der führenden Mannschaften in Europa zu entwickeln. Das wollen sie auch auf der großen Bühne Champions League beweisen, wo sich der VfL Wolfsburg bereits mit zwei Titeln etabliert hat.

Wolfsburg spielt für Vielfalt

Bereits zum vierten Mal in Folge setzten die VfL-Frauen beim 2:0 gegen Bayer 04 Leverkusen an diesem Wochenende ein buntes Statement für Vielfalt. Das Stadion war mit bunten Fahnen geschmückt. Da ihr Heimspiel in die Internationale Woche gegen Rassismus fiel, traten die Wolfsburgerinnen - genau wie zuvor die Männer beim Spiel gegen den FC Schalke 04 - in Trikots mit dem Sponsoren-Logo in Regenbogenfarben an. 

Fußball | Frauen | VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen
Das Frauen-Team des VfL Wolfsburg: Regenbogenfarben gegen Diskriminierung und HassBild: Sebastian Priebe/regios24/imago images

Leider ist es auch heute noch nötig, gegen Rassismus, Homophobie, Sexismus und alle Arten von Diskriminierung zu kämpfen. Fußballstars rund um den Globus sind Vorbilder für Jung und Alt - aber nicht alle Verantwortung sollte auf den Schultern der Sportlerinnen und Sportler lasten. Jeder kann mitmachen. Daher: Schauen Sie nicht weg, wenn Sie Zeuge von Diskriminierung werden, sondern sprechen Sie es an! Stehen Sie auf und melden Sie es! Und wenn Sie selbst diskriminiert werden, zögern Sie nicht, um Hilfe zu bitten! Dies ist ein Kampf, den wir nur gemeinsam gewinnen können.

Adaption: Andreas Sten-Ziemons