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Freier Blick auf die Erde

4. April 2014

Fachleute sprechen von einer neuen Ära: Mit dem Satelliten Sentinel-1A hat die europäische Raumfahrt-Agentur ESA ein neues Programm aufgelegt: Der Start des ersten Copernicus-Satelliten verlief pannenfrei.

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Blick auf Sentinel 1 vor dem Start
Bild: ESA–S. Corvaja, 2014

Vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana hob der erste Satellit des europäischen Copernicus-Programms ab. Sentinel-1A (englisch für: "Wächter") ist mit einem High-Tech-Radar ausgestattet, das die Oberfläche der Erde bei allen Wetterlagen abtasten soll. Ziel des Projekts ist es, den aktuellen Zustand des blauen Planeten kontinuierlich zu erfassen und noch bessere Daten über Ozeane, Landflächen, über die Atmosphäre und den Klimawandel zu sammeln.

Für das Programm wird nach und nach eine ganze Flotte von Satelliten ins All geschossen. Sentinel-1A ist rund 2,2 Tonnen schwer und kann mit seinem Radar aus einer Höhe von rund 700 Kilometern rund um die Uhr und unabhängig vom Wetter Veränderungen auf der Erde in noch nie dagewesener Genauigkeit beobachten. Er wurde an Bord einer Sojus-Trägerrakete ins All transportiert.

Wächter im All

Die Sentinel-Erkenntnisse sollen vor allem wissenschaftlichen Zwecken dienen, etwa der Erfassung der Eismassen an den Polen. Die gewonnenen Sentinel-Daten können aber auch bei Naturkatastrophen wie Überflutungen die Arbeit von Rettungskräften unterstützen. Der baugleiche Schwester-Satellit Sentinel-1B wird im kommenden Jahr starten. Die beiden Satelliten werden nach Angaben der ESA-Experten unter anderem vulkanische Aktivitäten in ihr Radar-Visier nehmen, außerdem Erdbeben, Erdrutsche und Überschwemmungen. Zudem werden sie das Meer beobachten, um Behinderungen durch Meereis oder Ölverschmutzungen frühzeitig zu erkennen und damit die Schifffahrt sicherer zu machen.

Sentinel hat eine neue "Qualität"

Die Daten der Satelliten dürften sich bei Katastropheneinsätzen als ausgesprochen hilfreich erweisen. Denn wenn bei humanitären Hilfseinsätzen Informationen in kurzer Zeit benötigt werden, können die innerhalb von 60 Minuten verfügbaren Sentinel-1-Bilddaten wichtige Aufschlüsse über die aktuelle Lage und Entwicklung geben. Wenn beide Sentinel-1-Satelliten im Erdorbit sind, werden sie innerhalb von sechs Tagen einmal die komplette Oberfläche des Planeten erfassen. Ihre Daten schicken sie zur schnellen Verarbeitung an Bodenstationen rund um den Globus.

Planung bis 2021

Wie viel sich die Wissenschaftler von dem neuen Programm versprechen, ist schon daran zu sehen, dass sogar schon die Sentinel-5-Mission bereits beschlossene Sache ist: Vom Jahr 2021 an soll im Zuge dieses Projekts ein sogenanntes Spektrometer vom Weltraum aus ständig die Zusammensetzung der Atmosphäre analysieren.

ml/haz (dpa,rtr,afp)