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Freispruch für Strauss-Kahn

12. Juni 2015

Nicht schuldig - so lautet das Urteil gegen Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn im Prozess um wilde Sexpartys mit Prostituierten. Ihm und 13 anderen Angeklagten war schwere Zuhälterei vorgeworfen worden.

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Dominique Strauss-Kahn in Paris (Foto: rtr)
Bild: Reuters/G. Fuentes

Eine Überraschung war die Entscheidung des Gerichts im nordfranzösischen Lille nicht. Denn sogar die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer keine ausreichenden Beweise für eine Verurteilung von Dominique Strauss-Kahn gesehen. In dem Prozess ging es um freizügige Partys zwischen 2008 und 2011. Neben Strauss-Kahn saßen noch 13 weitere Beteiligte auf der Anklagebank. Auch für sie gab es fast durchgängig Freisprüche.

Nichts von Prostituierten gewusst?

Der heute 66-jährige ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte seine Teilnahme an ausschweifenden Sexpartys in Brüssel, Paris und Washington nie bestritten. Allerdings hatte er versichert, dass er bei den Partys mit Prostituierten nur "Gast" gewesen sei und diese nicht mitorganisiert habe. Zudem habe er nicht gewusst, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte handelte.

Zuhälterei wird in Frankreich deutlich weiter ausgelegt als in Deutschland und kann zum Beispiel auch Prostitution umfassen, die von Dritten bezahlt oder bei Sexpartys organisiert wird. Auf schwere Zuhälterei stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis und 1,5 Millionen Euro Strafe.

Freispruch auch für Carlton-Besitzer

Gegen einen anderen Angeklagten in dem Zuhälterei-Prozess hatte das Gericht zuvor eine einjährige Bewährungsstrafe verhängt. Der frühere PR-Verantwortliche des Luxushotels Carlton in Lille, René Kojfer, hatte laut Anklage Prostituierte mit Geschäftsleuten, die Strauss-Kahn kannten, in Kontakt gebracht.

Zwei weitere Beschuldigte aus den Reihen des Luxushotels, der damalige Carlton-Chef Francis Henrion und der damalige Carlton-Besitzer Hervé Franchois, waren wie Strauss-Kahn freigesprochen worden.

Karriere-Ende nach Vergewaltigungsvorwürfen

Strauss-Kahn hatte im Mai 2011 als IWF-Chef zurücktreten müssen, nachdem ein Zimmermädchen in New York ihm vorgeworfen hatte, sie zum Oralsex gezwungen zu haben. Das Verfahren dort wurde später wegen mangelnder Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens eingestellt. Wenig später sorgte dann in Frankreich die sogenannte Carlton-Affäre für Wirbel. Die politische Karriere von Strauss-Kahn, der früher auch Abgeordneter und "Superminister" für Wirtschaft und Finanzen in Frankreich war und 2011 sogar als aussichtsreicher Präsidentschaftsanwärter galt, ist seit den Sex-Skandalen beendet.

cw/se (dpa, afp)