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Freiwillige für Testreihen gesucht

13. November 2014

Noch gibt es gegen Ebola keine Medikamente. Erkrankte in Westafrika sollen nun helfen, neue, noch nicht zugelassene Wirkstoffe zu testen. Die Versuchsreihen mit Freiwilligen sollen im Dezember beginnen.

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Ebola-Impstoffe in der Erprobung (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Alex Duval Smith

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) will im kommenden Monat in Guinea, Liberia und Sierra Leone die klinischen Tests von drei möglichen Mitteln gegen Ebola starten. Getestet werden zwei verschiedene Wirkstoffe - Brincidofovir und Favipiravir - sowie die Antikörper-Behandlung mit Blut und Plasma von genesenen Patienten, sagte die Ebola-Koordinatorin von MSF, Annick Antierens.

Als erfolgreich gelten die in Westafrika geplanten Tests laut Ärzte ohne Grenzen, wenn ein Patient zwei Wochen nach Ausbruch der Krankheit noch lebt. Alle Testpersonen müssen demnach über Chancen und Risiken aufgeklärt werden und ihr Einverständnis geben. Ihre ansonsten übliche Behandlung soll weitestgehend fortgesetzt werden. Die Organisation rechnet für kommenden Februar mit ersten Ergebnissen. "Wir dürfen nicht vergessen, dass es keine Garantie für die Wirksamkeit der drei Mittel gibt", mahnte Antierens.

Chancenreich: Blutplasma-Behandlung

Das in Japan entwickelte Favipiravir wurde bereits Menschen verabreicht, um das Grippevirus zu bekämpfen. Für den Einsatz gegen Ebola soll die Dosis erhöht werden. Brincidofivir, das aus den USA stammt, wurde bereits einzelnen Ebola-Patienten verabreicht. "Wenn sich ein Medikament als erfolgversprechend herausstellt, wird es auch anderen Patienten an anderen Orten zur Verfügung stehen", kündigte die Expertin an. Die Mittel seien so ausgewählt worden, dass sie ohne Unterbrechung ausreichend zur Verfügung stehen würden.

In Guineas Hauptstadt Conakry wird zeitgleich die Behandlung mit Blut und Plasma genesener Ebola-Patienten erprobt. Wegen der im Blut enthaltenen Antikörper gilt diese Behandlung als besonders aussichtsreich. Allerdings sind dafür Spezialgeräte und eigens geschultes Personal nötig. An den Tests sollen jeweils rund einhundert Infizierte teilnehmen.

Ärzte ohne Grenzen wird bei der Erprobung der Mittel in den am stärksten von der Seuche betroffenen Ländern Liberia und Guinea sowie Sierra Leone mit drei Forschungsinstituten Großbritannien (Oxford), Frankreich (Paris) und Belgien (Antwerpen) zusammenarbeiten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt die klinische Erprobung der antiviralen Mittel.

Ebola Patient in Monrovia. Liberia (Foto: Getty Images)
Hoffnung für Ebola-PatientenBild: Getty Images

Liberia erklärt Ausnahmezustand für beendet

In Liberia, wo die Zahl der Neu-Ansteckungen seit einiger Zeit zurückgeht, beendete Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf den vor drei Monaten verhängten landesweiten Ebola-Notstand. Sie habe das Parlament darüber informiert, dass sie keine Verlängerung beantragen werde, sagte sie in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache. Das bedeute aber nicht, dass Liberia den Kampf gegen die Krankheit bereits gewonnen habe. Im Rahmen des Ausnahmezustandes waren einige Bürgerrechte eingeschränkt worden. Unter anderem gab es eine Ausgangssperre von neun Uhr abends bis sechs Uhr morgens. Diese wurde nun um einige Stunden verkürzt - jedoch nicht in den Regionen, die als "Ebola-Hotspots" angesehen werden müssten, hieß es.

qu/uh (afp, dpa, rtr, APE)