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Jochen Kürten
19. März 2010

Ehre gegen Selbstbestimmung: Feo Aladags Film "Die Fremde"+++Oscarverdächtige Koproduktion: "Ajami" startet in deutschen Kinos+++Weitgehend rekonstruiert: Georg Wilhelm Pabsts "Freudlose Gasse"

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Die Schauspielerin Sibel Kekilli als Umay im Film 'Die Fremde', die in eine ungewisse Zukunft blickt. Foto: Majestic/Chr. Hüning
Sibel Kekilli als Deutsch-Türkin UmayBild: Majestic/ Christian Hüning

Sie bricht aus ihrer unglücklichen Ehe aus, flieht zu ihrer Familie nach Berlin und versucht, ihr Leben selbst zu bestimmen: Doch damit begibt die junge Deutsch-Türkin Umay sich in tödliche Gefahr. Denn die türkische Familie sieht ihren Ausbruch als Verletzung der Ehre. In ihrem Film "Die Fremde" greift die Regisseurin Feo Aladag das brisante Thema 'Ehrenmord' auf und zeigt darin die Mechanismen der vielzitierten Parallelgesellschaft in Deutschland, die Muslime zu extremen Taten treibt.

Außerdem:

Israelisch-palästinensisches Duett

Der Israeli Yoran Shan und der Palästinenser Scandar Copti sind nicht nur privat gute Freunde, sie arbeiten auch als Regisseure zusammen. Ihr neuester Film "Ajami", der im gleichnamigen konfliktgeladenen Stadtteil von Jaffa spielt, kommt jetzt in die deutschen Kinos. Die deutsch-israelische Koproduktion war in diesem Jahr sogar für einen "Oscar" nominiert; aber auch ohne den ist sie sehenswert.

Opfer der Schere

Noch bevor "Die freudlose Gasse" von Georg Wilhelm Pabst 1925 in die Kinos kam, wurde der Stummfilm erstmals gestutzt: einige Szenen lehnten die Zensoren als "sittenwidrig und verrohend" ab. Pabst zeigte in seinem Werk die Kehrseite der "Goldenen Zwanziger" Jahre mit Habgier, Armut, wirtschaftlicher und sozialer Not. Seit fast 20 Jahren wurde an der Rekonstruktion des Films gearbeitet; das Ergebnis ist jetzt auf DVD zu sehen.