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Jemen: Kein Ende des Bürgerkriegs in Sicht

6. August 2016

Das Ende des blutigen Bürgerkriegs im Jemen ist erneut in weite Ferne gerückt. Auch die dritte Runde der von den Vereinten Nationen unterstützten Friedensgespräche ist ergebnislos abgebrochen worden.

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Yemen Explosion in Sanaa
Bild: DW/M. al-Haidari

Die Verhandlungen zwischen den sunnitischen Huthi-Rebellen und der international anerkannten jemenitischen Regierung würden ausgesetzt, teilte UN-Vermittler Ismail Ould Sheikh Ahmed am Verhandlungsort in Kuwait City mit. Gleichzeitig betonte er, dass die Gespräche nicht gescheitert seien. "Wir glauben, dass die Gespräche große Fortschritte gebracht haben. Es gibt eine gemeinsame Grundlage, auf der wir weiter aufbauen", sagte der mauretanische UN-Vermittler.

UN-Vermittler will weiter verhandeln

Er wolle in den kommenden Wochen bilaterale Gespräche mit beiden Konfliktparteien führen, um Details für einen Friedensplan zu erarbeiten. Beide Seiten hätten sich zudem darauf verständigt, innerhalb von einem Monat wieder zu direkten Gesprächen zusammen zu kommen. "Wir haben Garantien und Zusagen von beiden Seiten, dass sie bereit sind, an den Verhandlungstisch zurückzukehren", sagte Ould Sheikh Ahmed.

Die im April begonnenen Friedensverhandlungen in Kuwait waren der dritte Versuch den seit rund 500 Tagen andauernden Bürgerkrieg im bitterarmen Jemen zu beenden. Nach Angaben des Norwegischen Flüchtlingsrats seien in dem Konflikt bisher mehr als 6500 Zivilisten getötet und mehr als 32.000 verletzt worden. 80 Prozent der Bevölkerung seien auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Salah al-Sammad (l.), Unterhändler der Huthis, und Regierungsvertreter Sadek Abu Ras bei den Verhandlungen in Kuwait City (Foto: MOHAMMED HUWAIS/AFP/Getty Images)
Salah al-Sammad (l.), Unterhändler der Huthis, und Regierungsvertreter Sadek Abu Ras in Kuwait CityBild: Getty Images/AFP/M. Huwais

In dem Bürgerkrieg kämpfen die Huthi-Rebellen gemeinsam mit Verbündeten gegen Truppen der international anerkannten Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi, die von einer von Saudi-Arabien angeführten Koalition militärisch unterstützt werden. Weil die Rebellen die Hauptstadt Sanaa übernommen haben, hat Hadi die Hafenstadt Aden zur neuen Hauptstadt erklärt. Er selbst floh ins Exil nach Saudi-Arabien.

Friedensplan abgelehnt

In der vergangenen Woche hatte Ould Sheikh Ahmed einen Friedenplan vorgelegt, der den Rückzug der Huthi-Rebellen aus Sanaa und die Übergabe aller schwerer Waffen vorsieht. Während die Regierungskoalition dem Plan zustimmte, lehnten die Huthi-Rebellen ihn als "parteiisch" ab. Der jemenitische Außenminister Abdel-Malak al-Mekhlafi machte daher die "Unnachgiebigkeit" der Rebellen für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich.

Das Ende der Friedensgespräche erfolgte wenige Stunden nachdem die Huthis mit ihren politischen Verbündeten eine Ratsversammlung eingesetzt hatten, die das Land künftig regieren soll. Ould Sheikh Ahmed kritisierte dieses Vorgehen als einseitigen Schritt, der weder dem jemenitischen Volk noch dem Friedenprozess nütze.

Neue Offensive der Regierungstruppen

Fast zeitgleich mit dem Ende der Gespräche starteten Regierungstruppen mit Unterstützung der saudisch geführten Luftwaffe eine Offensive auf die Stadt Nehm, 40 Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa. Zudem gibt es Berichte über Kämpfe in der nördlichen Provinz Al-Jouf.

ww/wl (dpa, afp)