1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Friedenspreis für Internetpionier

5. Juni 2014

Auszeichnung für einen Internetpionier: Der Schriftsteller und Informatiker Jaron Lanier erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen in Deutschland.

https://p.dw.com/p/1CCVy
Der diesjährige Preisträger des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Jaron Lanier (Foto: DPA)
Bild: picture alliance/Karten Lemm

Der amerikanische Internetpionier und Schriftsteller Jaron Lanier erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2014. Der 54-jährige Informatiker habe erkannt, welche Risiken die digitale Welt für die freie Lebensgestaltung eines jeden Menschen habe, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. Lanier weise auf die Gefahren hin, "die unserer offenen Gesellschaft drohen, wenn ihr die Macht der Gestaltung entzogen wird und wenn Menschen, trotz eines Gewinns an Vielfalt und Freiheit, auf digitale Kategorien reduziert werden". Der einstige Technologie-Guru, der als Vater des Begriffs "virtuelle Realität" gilt, war auch als Unternehmer an zahlreichen digitalen Entwicklungen beteiligt.

Der Mensch und die digitale Welt

Sein jüngstes Buch "Wem gehört die Zukunft" sei ein Appell, wachsam gegenüber Unfreiheit, Missbrauch und Überwachung zu sein, heißt es in der Begründung für die Preisvergabe weiter. Der digitalen Welt müssten Strukturen vorgeben werden, um die Rechte des Individuums zu achten und die demokratische Teilhabe aller zu fördern.

In seinen Werken setzt sich Lanier mit der wachsenden Diskrepanz zwischen Mensch und Maschine sowie Wirklichkeit und virtueller Welt auseinander. Auch Nutzen und Missbrauch von Wissen und Daten im Netz werden von ihm thematisiert. Lanier machte sich als Kritiker von Wikipedia und Open-Source einen Namen. Der Internetpionier, der auch Musiker ist, lebt im kalifornischen Berkeley bei San Francisco.

Einer der wichtigsten deutschen Auszeichnungen

Der seit 1950 vergebene Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen des Landes. Geehrt wird damit eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland, die vor allem auf den Gebieten Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Verliehen wird die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem Dachverband der deutschen Buchbranche. Überreicht wird der Preis stets zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche, wo 1848 die für die demokratische Entwicklung Deutschlands bedeutende Nationalversammlung tagte.

Zu den bekanntesten Preisträgern gehören Albert Schweitzer (1951), Hermann Hesse (1955), Astrid Lindgren (1978), Siegfried Lenz (1988), Mario Vargas Llosa (1996), Jürgen Habermas (2001) und Orhan Pamuk (2005). Im vergengenen Jahr ging die Auszeichnung an die weißrussische Schriftstellerin und Regimekritikerin Swetlana Alexijewitsch.

cr/uh (dpa, kna)