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Kunst

Frisch ausgepackt: Gurlitt-Fundus-Werke in Bern

7. Juli 2017

Längst wollte das Kunstmuseum Bern erste Werke aus dem Schwabinger Kunstfund von Cornelius Gurlitt vorführen. Dann machte der Zoll einen Strich durch die Rechnung. Doch jetzt sind sie endlich eingetroffen.

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Kunstmuseum Bern Gurlitt Konvolut Presse
Bild: picture-alliance/Keystone/M. Lopez

Das Berner Kunstmuseum hat zunächst 150 Werke aus dem Konvolut Gurlitt ausgepackt, das vor fünf Jahren in der Münchner Wohnung und einem Salzburger Haus von Cornelius Gurlitt entdeckt und beschlagnahmt worden war. Im November sollen sie in der Doppelausstellung "Bestandsaufnahme Gurlitt. Entartete Kunst" - "Beschlagnahmt und verkauft" in Bern und Bonn gezeigt werden. Bereits im Juni hatte die Bundeskunsthalle in Bonn Einblick in das Aussstellungsvorhaben gegeben und einige ausgesuchte Gemälde und Skulpturen vorgestellt.

Außenansicht des Kunstmuseum Bern (picture alliance/dpa
Das Kunstmuseum BernBild: picture alliance/dpa

Die Arbeiten für Bern waren - nach längeren Auslieferungsschwierigkeiten aus Deutschland - erst am 6. Juli  in der Schweiz angekommen. Viele seien in "relativ gutem Zustand", sagte Museumsdirektorin Nina Zimmer. Den Journalisten präsentierte sie sechs Arbeiten der Klassischen Moderne, darunter das Aquarell "Sitzendes Pferd" von Franz Marc, Otto Dix' Lithographie "Leonie", August Mackes Gouache "Landschaft mit Segelbooten", einen "Liegenden weiblichen Akt am Wasser" von Otto Mueller und den eindrücklichen Holzschnitt von Ernst Ludwig Kirchner "Melancholisches Mädchen" und schließlich Emil Noldes "Weite Landschaft mit Wolken", ein Aquarell.

Liegender weiblicher Akt von Otto Mueller (Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland)
Liegender weiblicher Akt von Otto MuellerBild: Bundeskunsthalle

"Anspruchsvolle Ausfuhrformalitäten"

Ein erster Medientermin Ende Juni war geplatzt. Das Museum klagte über unvorhergesehene Schwierigkeiten "bei den anspruchsvollen Ausfuhrformalitäten". Der Hintergrund: Da die Schweiz nicht zur EU gehört, konnte das Erbe von Cornelius Gurlitt nicht so einfach Deutschland verlassen. Deshalb suchte das Kunstmuseum Bern nach einem Rechtsvertreter, der für die kostbare Sammlung das Haftungsrisiko übernahm, wie Nina Zimmer, die Direktorin des Hauses, der DW erläuterte.

Eine Hand am Karteikasten: Symbolbild Provenienzforschung
Schwierige Provenienzforschung im Fall GurlittBild: picture-alliance/dpa/H. Kaiser

Der 2014 verstorbene Cornelius Gurlitt war Sohn von Hildebrand Gurlitt, einem Kunsthändler Adolf Hitlers. Er vermachte sein millionenschweres Kunst-Konvolut überraschend dem Kunstmuseum Bern. Ein längerer Erbstreit wurde im Dezember 2016 zugunsten der Schweizer entschieden. Teile der Sammlung stehen unter NS-Raubkunstverdacht. In der Bonner Ausstellung sollen rund 250 Arbeiten aus dem Besitz Gurlitts gezeigt werden. Die Ausstellungsmacher erhoffen sich, wie Kunsthallen-Chef Rein Wolfs der DW sagte, "unter anderem neue Hinweise über deren bislang ungeklärte Herkunft."