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Froome gewinnt Tour de France

Sarah Wiertz (mit dpa)21. Juli 2013

Angereist als großer Favorit, beherrscht der Brite die 100. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt von Anfang an. Auch die deutschen Fahrer freuen sich über eine erfolgreiche Tour, deren letzte Etappe Marcel Kittel gewinnt.

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Team Sky rider and leader's yellow jersey holder Christopher Froome of Britain, winner of the centenary Tour de France cycling race, celebrates his overall victory with team mates after the 133.5km final stage, from Versailles to Paris Champs Elysees, July 21, 2013. REUTERS/Eric Gaillard (FRANCE - Tags: SPORT CYCLING TPX IMAGES OF THE DAY)
Radsport Tour de France Etappe 21Bild: Reuters

Was für Bilder: Beim Start der 21. und damit letzten Etappe in Versailles fuhren die Fahrer beim schönsten Sonnenschein los, kamen mit dem sommerlichen Abendlicht in Paris an und kämpften sich unter Flutlicht auf den Champs Elysee ins Ziel. Das erreichte in einem spannenden und ganz knappem Endspurt der Deutsche Marcel Kittel als Erster, sein insgesamt vierter Etappensieg. Dieser in Paris ist aber ein Besonderer, auch wenn die Aufmerksamkeit der Fans und Medien schon kurz darauf auf den Träger des Gelben Trikots schwenkte.

Der Gesamtführende Christopher Froome kam hinter der Sprintergruppe gemütlich, zusammen Arm in Arm mit seinem gesamten Sky-Team, ins Ziel. Der Sieg von Froome ist nicht überraschend. Der Brite war als Favorit in das Rennen gegangen, zusammen mit dem zweimaligen Tour-Sieger Alberto Contador. Froome hatte in diesem Jahr bereits die Tour de Romandie und das Critérium du Dauphiné für sich entschieden. Vorjahressieger Bradley Wiggins war verletzungsbedingt dieses Jahr bei der Tour nicht angetreten. Die achte Etappe war die entscheidende Teilstrecke bei der Rundfahrt. Am letzten Anstieg nach Ax 3 Domaines entledigte sich Froome aller seiner Verfolger und kam mit fast einer Minute Vorsprung vor seinem Teamkollegen Richie Porte ins Ziel.

Kittel zum Vierten

Spätestens seit dieser deutlichen Überlegenheit kamen Zweifel an der natürlichen Leistung seiner Erfolge auf - bisher konnte ihm aber kein Doping nachgewiesen werden. Seit dieser Etappe trug Froome das Gelbe Trikot und gab es bis zum Schluss nicht wieder ab. Alle Attacken konnte er erfolgreich abwehren. Auch eine Zeitstrafe von 20 Sekunden konnte ihm nichts anhaben: Zum Ende der 18. Etappe hatte sein Teamkollege Richie Porte ihm 4000 Meter vor dem Ziel einen Energieriegel weitergereicht. Auf den letzten Kilometern ist eine zusätzliche Verpflegung von Betreuern jedoch nicht erlaubt.

Den Namen sollte man sich merken: Quintana

Das grüne Trikot des besten Sprinter hat zum zweiten Mal in Folge Peter Sagan gewonnen – und das bei seiner zweiten Teilnahme. Zu verdanken hat das der 1,84 große, drahtige Slowake vor allem seinem Allroundtalent. Durch diese Vielseitigkeit hatte Sagen im Kampf um die Punktewertung oft einen Vorteil. Den Bergpreis, der mit dem gepunkteten Trikot honoriert wird, holte sich Nairo Quintana. Der Kolumbianer gewann bei seiner ersten Tour de France zudem das weiße Trikot für den besten Nachwuchsfahrer. Quintana, Sohn eines Gemüsebauern aus den Anden, hat in den Bergen eine draufgängerische Fahrweise. Seine größten Erfolge: Der zweite Platz in der Gesamtwertung und der Etappensieg in Annecy-Semnoz am vorletzten Tag.

Nairo Quintana (r.) fährt neben seinem Landsmann Jose Serpa auf der letzten Etapp. Foto: AFP PHOTO / PASCAL GUYOT
Hat das gepunktete Trikot gewonnen: QuintanaBild: Pascal Guyot/AFP/Getty Images

Für die insgesamt zehn deutschen Fahrer war es sehr erfolgreiche Rundfahrt, auch wenn keiner von ihnen auf das Podest fuhr oder eines der Trikots gewann. Sechs Etappen haben sie während der diesjährigen Tour geholt. Vier davon allein Marcel Kittel: "Ich bin superstolz. Es waren harte Tage dabei, aber heute der Sieg ist die größte Belohnung." André Greipel und Tony Martin siegten jeweils bei einem Teilstück. Für Martin war die Tour, wie schon im Vorjahr, mit vielen Schmerzen verbunden. Gleich auf der ersten Etappe stürzte er fürchterlich, zog sich eine Lungenprellung, tiefe Fleisch- und Schürfwunden zu. Trotzdem fuhr er weiter.

Neben den fünf Teilsiegen kamen Achtungserfolge von Andreas Klöden und vom Debütanten John Degenkolb als Etappenzweite hinzu. Jens Voigt war mit 41 Jahren der älteste Fahrer im Feld. Auf der vorletzten Etappe hatte er noch mal seine Kämpferqualitäten gezeigt, als er aus der Führungsgruppe ausriss und lange Zeit alleine vorne weg fuhr, bevor er beim letzten Anstieg doch noch eingeholt wurde. "Es ist höchstwahrscheinlich meine letzte Tour", prognostizierte Voigt.

Auffällig: Kein einziger Dopingfall

Zur Jubiläumsausgabe der 100. Tour de France hatten sich die Organisatoren etwas Besonderes ausgedacht. Die ersten drei Etappen wurden komplett auf der Mittelmeerinsel Korsika gefahren, die zum ersten Mal im Programm der Rundfahrt war. Insgesamt mussten die Radprofis 3404 Kilometer zurücklegen, die in 21 Etappen aufgeteilt waren. Insgesamt gingen 196 Fahrer aus 22 Mannschaften an den Start. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gab es nicht einen Dopingfall und auch keine Razzia - anders als in den Jahren zuvor. Das ist überraschend, kommt aber den Organisatoren der Tour de France zum Jubiläum durchaus gelegen.

Kittel hebt jubelnd einen Arm in die Höhe, nachdem er als Erster über die Ziellinie in Paris fährt. Foto: REUTERS/Eric Gaillard
Kittel freut sich über den Sieg in ParisBild: Reuters