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Froschalarm

1. Oktober 2012

Im Regenwald Kameruns leben über 100 verschiedene Froscharten - noch. Forscher gehen der Frage nach, wie sich der Lebensraum der Frösche verändert hat, welche Arten gefährdet oder bereits verschwunden sind.

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21.09.2012 DW Im Focus Baumfrosch Leptopelis modestis
21.09.2012 DW Im Focus Baumfrosch Leptopelis modestisBild: DW

Froschalarm

Manche sind kaum fingernagelgroß, manche wiegen mehr als drei Kilogramm wie der in Kamerun beheimatete Goliathfrosch. Frösche gehören zu den Amphibien. Rund 5000 Amphibienarten sind heute bekannt, die meisten leben in den tropischen Regenwäldern. Doch die Amphibien sterben – weltweit. Und jede dritte Art gilt laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) mittlerweile als gefährdet, so stark wie keine andere Wirbeltierart. Die Ursachen des großen Sterbens haben Wissenschaftler bisher nur zum Teil verstanden: ein Pilz, der sich seuchenartig ausbreitet, schrumpfende Lebensräume, der Klimawandel und die Jagd lassen Herpetologen, so heißen Froschexperten, das Schlimmste befürchten.

Mareike Hirschfeld und Mark-Oliver Rödel sind fündig geworden.
Mareike Hirschfeld und Mark-Oliver Rödel sind fündig geworden.Bild: DW

Die Tropenökologen Mark-Oliver Rödel und Mareike Hirschfeld vom Berliner Leibniz-Institut für Evolutionsforschung und Biodiversität forschen seit einigen Jahren in den Regenwäldern des Mount Manengouba im Nordwesten Kameruns. Die Forscher suchen Antworten auf drängende Fragen: Wie verändern sich die Lebensräume der Frösche? Welche Arten sind gefährdet und welche schon verschwunden?

Jeder entdeckte Frosch wird untersucht und vermessen.
Jeder entdeckte Frosch wird untersucht und vermessen.Bild: DW

Eine Spurensuche unter verschärften Bedingungen: Es ist Regenzeit, die Böden sind aufgeweicht, das heißt im tiefen Schlamm waten, stecken bleiben, ständiges Ausrutschen an steilen Hängen, Stolperfallen überall, nie trocken werden.

Schieben statt drehen: Unser Kamerateam trotzt den widrigen Bedingungen.
Schieben statt drehen: Unser Kamerateam trotzt den widrigen Bedingungen.Bild: DW

Mark-Oliver Rödel hat in all den Jahren, die er hier forscht, erst einmal einen lebenden Goliathfrosch gesehen. Auch diesmal haben die Berliner kein Glück. Aber als sie Jäger begleiten, fangen diese einen Haarfrosch, der bis zu 20 cm groß wird. In Afrika macht eine rasch wachsende bettelarme Bevölkerung Jagd auf Amphibien, als wichtige Eiweißquelle. Um die Frösche zu schützen, brauchen die Menschen Alternativen. Eine regionale NGO hat eine gefunden: Jäger erhalten ein Schwein als Preis für Verzicht auf die Jagd und lernen, warum es wichtig ist, den Artenreichtum ihrer Wälder zu erhalten.

Ziemlich groß und schwer: Der Haarfrosch.
Ziemlich groß und schwer: Der Haarfrosch.Bild: DW

Am Ende arbeiten Forscher und Umweltschützer gegen die Zeit. Bleibt zu hoffen, dass sie den Wettlauf gegen das Aussterben der Amphibien gewinnen.

Mit dem Thema Artenschutz beschäftigte sich auch die UN-Konferenz zur Biologischen Vielfalt (COP 11) vom 8. bis zum 19. Oktober 2012 in Hyderabad, Indien.

Diese Dokumentation wurde auch im ZDF ausgestrahlt am 21.10.2012 um 13:18 Uhr und am 22.10.12 um 04:15 Uhr.