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Fußballtrainer Sascha Lewandowski gestorben

9. Juni 2016

Trauer und Entsetzen im deutschen Fußball: Der ehemalige Bundesliga-Trainer Sascha Lewandowski ist im Alter von nur 44 Jahren gestorben. Lewandowski wurde bereits am Mittwoch tot in seiner Wohnung aufgefunden.

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Sascha Lewandowski. Foto: PA
Bild: picture-alliance/Eibner-Pressefoto

Einzelheiten über die Todesursache sind noch nicht bekannt oder werden zumindest nicht veröffentlicht. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen", teilte Staatsanwalt Andreas Bachmann dem SID mit. Sascha Lewandowski war Anfang März beim Zweitligisten Union Berlin wegen eines Burnout-Syndroms zurückgetreten, das auch "funktionelle Herzbeschwerden verursachte".

Die "Eisernen" trauern, sie stellten ein Schwarz-Weiß-Foto Lewandowskis auf ihre Internetseite. "Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen", sagte Union-Präsident Dirk Zingler. Lewandowski hatte im März selbst um Veröffentlichung der Diagnose gebeten. "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall", sagte er damals. "Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten." Nach Einschätzung seiner Ärzte, fügte er hinzu, werde es "noch Monate dauern, bis ich wieder der Alte bin". Er schaffte es nicht.

Impulsiv und engagiert

Lewandowski trainierte von April 2012 bis Sommer 2013 gemeinsam mit Sami Hyypiä den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. Nach Hyypiäs Entlassung im April 2014 übernahm er bis Saisonende erneut das Bundesligateam der Leverkusener. Zuvor hatte er sich einen glänzenden Ruf in der Jugendarbeit erworben. Er wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte. Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten.

Als Trainer war Sascha Lewandowski impulsiv und engagiert, in Leverkusen bildete er somit den Gegenpol zum Finnen Hyypiä, einem schweigsamen, ruhigen Trainer. Lewandowski kämpfte mit #link:http://multimedia.dw.com/depression-im-fussball##321:Depressionen#, nach seinem Abschied von Union Berlin begab er sich in die Reha. Er wohnte in Bochum und war seit langem mit einer Reporterin liiert, er hatte keine Kinder. Bis 2006 arbeitete er selbst nebenbei als Journalist, beispielsweise erstellte er Taktik-Analysen für Regionalzeitungen.

Bierhoff: "Bestürzt und traurig"

Auch im deutschen EM-Quartier in Evian-les Bains sorgte die Nachricht vom Tod Lewandowskis für Betroffenheit. "Wir haben es nach dem Training erfahren. Wir sind bestürzt und sehr traurig", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. "Die Gedanken sind bei ihm, seiner Familie und seinen Freunden." Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete Lewandowski gegenüber der Zeitung "Sport Bild" als "angesehenen Trainerkollegen mit hoher Fachkompetenz, der sehr gute Arbeit geleistet hat".

Michael Schade, Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, sagte, der frühere Klubtrainer Lewandowski sei ein "wunderbarer Mensch" gewesen, der in Leverkusen Spuren hinterlassen habe: "Sein Name ist eng verbunden mit den sportlichen Erfolgen unseres Klubs in den vergangenen Jahren."

jhr/ck (sid, dpa)