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Gauck startet Lateinamerika-Tour

9. Mai 2013

Bundespräsident Gauck ist zu einem Besuch in Kolumbien eingetroffen. In dem Bürgerkriegsland gibt es endlich eine reelle Chance auf Frieden. Zweite Station seiner Südamerika-Reise ist Brasilien.

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Bundespräsident Joachim Gauck trifft in Kolumbiens Hauptstadt Bogota ein (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zentrales Thema des Gauck-Besuchs in Kolumbien ist die Aussöhnung zwischen Staat und den linksgerichteten FARC-Rebellen. Das südamerikanische Land hat die Chance, einen mühsamen Friedensprozess erfolgreich abzuschließen. Nach 50 Jahren des blutigen Konflikts sind mehr oder weniger alle Seiten kriegsmüde. Die Bilanz: Etwa 200.000 Opfer der Gewalt zwischen Regierungseinheiten, FARC-Guerilla und auch Drogenbossen sowie vier Millionen Flüchtlinge im Land.

Joachim Gauck als früherer Chef der Stasi-Unterlagenbehörde hat Erfahrung mit gesellschaftlichen Integrationsprozessen und will das Thema während seines Besuchs bei mehreren Gelegenheiten ansprechen. Deutschland sieht sich in dem Prozess grundsätzlich als Ansprechpartner für Kolumbien als Ganzes. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit dem südamerikanischen Land ist entsprechend auf den Friedensprozess ausgerichtet.

Gauck will mit einem Abstecher in die Drogenhochburg Medellin am Freitag wohl auch in dieser Hinsicht ein Zeichen setzen. Außerdem hält er in der Hauptstadt Bogotá vor Studenten eine Rede zum Aussöhnungsprozess zwischen Staat und Rebellen. Im Anschluss wird er von Präsident Juan Manuel Santos Calderon mit militärischen Ehren empfangen.

Hoffnung in Kolumbien - Modell Medellin

Geschäfte in Brasilien

Am Sonntag reist der deutsche Bundespräsident nach Brasilien weiter. Dort steht die Wirtschaft im Mittelpunkt. In São Paulo markiert Gaucks Besuch den Start fürs Deutschland-Jahr in Brasilien, für das im Mai 2011 noch Vorgänger Christian Wulff mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff die Schirmherrschaft übernommen hatte.

Zusammen mit Gauck reist eine große Wirtschaftsdelegation mit nach Brasilien, darunter sind Spezialisten für Umwelt- und Medizintechnik, für Maschinenbau, Luftfahrt und Logistik sowie aus der Bauindustrie und aus der Architektenbranche. Geschäfte verspricht sich die deutsche Wirtschaft zur Zeit vor allem bei den noch ausstehenden Infrastrukturprojekten zur Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 in Rio sowie beim Ausbau der Container-Häfen des Landes.

Allein im Großraum São Paulo sind etwa 800 deutsche Firmen aktiv. Die Mega-City gilt als größte deutsche Industrieansammlung außerhalb Deutschlands. Dazu passt, dass Brasilien der stärkste Wirtschaftspartner Deutschlands in Lateinamerika ist.

Der "grüne Gigant" schwächelt

Allerdings ist Brasilien, das oft auch als der "Grüne Gigant" bezeichnet wird, etwas ins Schwächeln geraten. Das Wachstum der weltweit sechsgrößten Volkswirtschaft verlangsamte sich 2012 deutlich auf 0,9 Prozent, die Inflationsrate war mit über 5,8 Prozent dagegen hoch und dürfte wohl auch 2013 etwa in dieser Größenordnung liegen.

haz/wa (dpa, afp)