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Politik

Gazastreifen: Kein Ende der Gewalt

5. Mai 2019

Militante Palästinenser haben seit Samstag rund 450 Raketen und Granaten Richtung Israel abgefeuert. Die Antwort der Armee: 220 Luftangriffe. Es gab Tote und Verletzte auf beiden Seiten.

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Israel Gazastreifen Raketenangriffe
Eine Rakete wird vom Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert Bild: Reuters/B. Talib

Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und der israelischen Armee schaukeln sich weiter hoch. Nach Berichten der Zeitung "Times of Israel" mussten zehntausende Menschen in Israel vor dem Raketenhagel in Schutzräume flüchten, in den betroffenen Regionen heulten immer wieder die Alarmsirenen. Mehrere Häuser in Ortschaften nahe dem Gazastreifen wurden von Raketen getroffen. Drei Israelis starben, als ein Geschoss ein Wohnhaus in der Stadt Aschkelon traf. 83 Israelis wurden bei den Angriffen verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich, wie behandelnde Ärzte mitteilten. Insgesamt wurden seit Samstag etwa 450 Raketen und Granaten aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert. 

Als Reaktion auf den Raketenbeschuss kündigte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu weitere Vergeltungsangriffe auf Ziele von Islamistengruppen in dem Palästinensergebiet sowie eine Truppenverstärkung an. Er habe die Armee angewiesen, ihre "massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen" aufrechtzuerhalten, sagte Netanjahu zu Beginn einer Kabinettssitzung in Jerusalem. Überdies solle die Armee die Truppen rund um den Gazastreifen "mit Panzern sowie Truppen von Artillerie und Infanterie" verstärken.

Kampfjets bombardieren 220 Ziele

Bislang griff die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben insgesamt 220 Ziele in dem abgeschotteten Küstenstreifen am Mittelmeer an. Sie zerstörte unter anderem ein Hauptquartier der dort herrschenden radikalislamischen Hamas-Bewegung sowie mehrere Raketen-Werkstätten und Waffenlager. Insgesamt sechs Palästinenser seien getötet und 47 weitere verletzt worden, so das Gesundheitsministerium in Gaza-Stadt. Bei den Toten handelt es sich demnach um zwei Kämpfer des militärischen Arms der Gruppe Islamischer Dschihad, zwei junge Männer sowie um ein Kleinkind und dessen schwangere Mutter. Diesen Angaben widersprach der israelische Militärsprecher Jonathan Conricus. Er sagte, die Frau und das Kind seien von einer fehlgeleiteten Rakete der Hamas getötet worden. Er bezog sich auf verschiedene Geheimdienstinformationen. "Wir sind zu 100 Prozent sicher, dass sie nicht durch Waffen der israelischen Armee getötet wurden." 

Israelische Kampfflugzeuge haben das Gebäude der Anadolu Agency in Gaza getroffen
In Gaza-Stadt werden Gebäude bei einem israelischen Luftangriff getroffen, in einem war das Büro der türkischen Nachrichtenagentur AnadoluBild: picture-alliance/A. Amra

Deutschland stellt sich hinter Israel

Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen. Israel habe das Recht, sich zu verteidigen und seine Bürger zu schützen, hieß es in einer Erklärung im Kurznachrichtendienst Twitter.

Auch die US-Regierung zeigte sich solidarisch mit Israel und signalisierte dem Verbündeten die "volle Unterstützung" für dessen Recht auf Selbstverteidigung "gegen diese abscheulichen Attacken", wie Außenministeriumssprecherin Morgan Ortagus mitteilte. Sie verurteilte "die anhaltenden Raketenangriffe der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihad aus Gaza auf unschuldige Zivilisten und ihre Gemeinden in ganz Israel".

Militante Palästinenserorganisationen rechtfertigten die Raketenangriffe mit dem Tod von Palästinensern bei Protesten der vergangenen Tage. Der Islamische Dschihad verwies darauf, die Angriffe zielten auch darauf ab, die Organisation des in zehn Tagen in Tel Aviv beginnenden internationalen Musikwettbewerbs Eurovision Song Contest zu stören. Ein Hamas-Sprecher sagte, die Vereinbarungen für eine Waffenruhe seien "kein Hindernis" für Antworten auf Aggression.

se/cw (afp, ap, rtr, dpa)