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Gedenken an Geiselbefreiung in Entebbe

4. Juli 2016

Lange herrschte Funkstille zwischen Afrika und Israel. Jetzt bereist Premier Netanjahu vier afrikanische Staaten. Seine erste Station: Uganda. Dort gedachte er der israelischen "Operation Entebbe" vor 40 Jahren.

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Netanjahu (re) mit Ugandas Präsident Museveni (li) auf dem Flughafen von Entebbe (Foto: picture-alliance/AP)
Netanjahu (re.) mit Ugandas Präsident Museveni (li.) auf dem Flughafen von EntebbeBild: picture-alliance/AP Photo/S. Wandera

Der Termin für die erste Afrikareise eines israelischen Regierungschefs seit Jahrzehnten hat für Benjamin Netanjahu auch einen persönlichen Hintergrund. Vor 40 Jahren, in der Nacht zum 4. Juli 1976, starb sein Bruder Jonathan auf dem Flughafen der ugandischen Stadt Entebbe. Er hatte die Kommandoaktion zur Befreiung eines von Palästinensern entführten Flugzeugs geleitet und starb als einziger der insgesamt rund 100 israelischen Soldaten, die auf dem Flughafen gelandet waren.

Der Regierungschef nannte den Armeeeinsatz in Entebbe in seiner Rede eine "historische", "heldenhafte" und "unvergessliche Mission". Die israelischen Soldaten seien "mitten in der Nacht in einem von einem brutalen Diktator geführten Land gelandet, der Terroristen Zuflucht gewährte", sagte Netanjahu in Anspielung auf den damaligen ugandischen Staatschef Idi Amin.

Jonathan Netanjahu, Leiter der Kommandoaktion (Archivbild: icture-alliance/Government Press )
Jonathan Netanjahu, Leiter der Kommandoaktion (Archivbild)Bild: picture-alliance/Government Press Office

"Heute sind wir am hellichten Tag gelandet und sind von einem Präsidenten empfangen worden, der den Terrorismus bekämpft", sagte Netanjahu mit Blick auf den ihn begleitenden Yoweri Museveni. An der Zeremonie auf dem Flughafen nahmen etwa 500 Menschen teil, darunter auch an der damaligen Geiselbefreiung beteiligte ehemalige israelische Soldaten.

Schwer bewaffnete Terroristen hatten am 27. Juni 1976 eine Passagiermaschine der Air France auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris entführt. Die Geiselnehmer flogen erst nach Libyen und landeten schließlich in Entebbe, wo das Geiseldrama mit mehr als 30 Toten beendet wurde. Nach Schilderungen überlebender Geiseln erhärtete sich der Verdacht, dass ugandische Militärs mit den Palästinensern zusammenarbeiteten.

Israel will sich in Afrika stärker engagieren

Netanjahu ist der erste Regierungschef Israels, der Uganda seit der "Operation Entebbe" besucht. Aber auch andere afrikanische Staaten südlich der Sahara bereiste seit Jahrzehnten kein israelischer Ministerpräsident.

Netanjahu bezeichnete seine in Uganda begonnene viertägige Afrika-Reise als "historisch". In einer vom ugandischen Fernsehen übertragenen Rede sagte er: "Ich kann ganz klar sagen, dass Israel zurück nach Afrika kommt." Weitere Stationen sind Kenia, Ruanda und Äthiopien. Israel will engere politische und wirtschaftliche Verbindungen mit afrikanischen Ländern knüpfen, um mehr Unterstützung von ihnen in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen zu bekommen. Dort ist Israel wegen seiner Palästinenser- und Atompolitik umstritten.

Laut Netanjahu stellt Israel für den Ausbau der Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten 13 Millionen Dollar (11,7 Millionen Euro) bereit. Er wird von 80 Geschäftsleuten begleitet, die rund 50 israelische Unternehmen vertreten.

qu/mak (dpa, afp, APE)