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Gefährliche Partydrogen

Laura Laugwitz2. November 2006

Liquid X, GHB, Easy Lay oder G-Juice - die gefährliche Partydroge hat viele Namen. Am bekanntesten ist sie aber als Liquid Ecstasy - in der Partyszene auch als 'Vergewaltigungsdroge'.

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Mit dem 'Drink Detective' können Drogen in Getränken aufgespürt werdenBild: picture-alliance/ dpa

Freitag Nacht. Jugendliche schwärmen aus, zum Tanzen und zum Abschalten. Keiner erwartet, dass etwas Schlimmes passiert. Schließlich will doch jeder das Wochenende genießen. Dass Frauen zu potenziellen Vergewaltigungsopfern werden, damit würde niemand rechnen. Doch in Deutschland ist eine neue Partydroge auf dem Vormarsch: Liquid Ecstasy. Der Hauptwirkstoff ist Gamma-Hydroxi-Buttersäure, kurz GHB, der bei der Einnahme schwierig zu dosieren ist. Liquid Ecstasy ist geruchs- und farblos, schmeckt jedoch leicht salzig.

Wie Alkohol - oder aber wie Narkosemittel

Obwohl sie rein chemisch gesehen nichts mit der bereits bekannten Partydroge Ecstasy zu tun hat, ist sie mindestens genauso gefährlich. Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln erklärt wieso: "Für Liquid Ecstasy gibt es im Endeffekt zwei Zielgruppen. Die eine Zielgruppe sind Konsumenten, die diese Droge sehr bewusst und absichtlich als Rauschmittel nehmen. Und dann gibt es die, die anderen Menschen diese Substanz in einer höheren Dosis verabreichen, um sie bewusstlos zu machen und um sie dann zu berauben oder zu vergewaltigen."

Besonders bekannt ist Liquid Ecstasy als Vergewaltigungsdroge. Allein im vergangenen Jahr haben rund 300 Frauen bei deutschen Notrufstellen angerufen, weil sie glauben, unter dem Einfluss dieser Droge missbraucht worden zu sein. Anzeige erstattet hat jedoch keine einzige von ihnen. Das Problem ist, dass meist weder dem Opfer noch seinem Umfeld auffällt, wenn jemand unter dem Einfluss von Liquid Ecstasy steht. Die Auswirkungen dieser Droge auf den Körper sind ähnlich wie die von Alkohol - zumindest bei geringer Dosierung. Bei höherer Dosierung ist es quasi ein Narkosemittel.

Tanzende Leute bei einem Fest
Die Partyszene birgt potenzielle RisikenBild: BilderBox

Online-Beratung

Meist wird das Opfer bewusstlos, kann sich also nicht wehren. Somit können später keine Anzeichen körperlicher Gewaltanwendung, wie sie für eine Vergewaltigung typisch sind, gefunden werden. Zudem führt die Droge zu Gedächtnisverlust. Erschwerend kommt auch noch hinzu, dass sich Liquid Ecstasy nur noch wenige Stunden nach Einnahme im Körper nachweisen lässt. Bei gängigen Drogentests wird meist nicht auf Liquid Ecstasy geprüft, denn dieser Test ist sehr teuer.

Besonders schlimm für die Opfer aber ist, dass sie gar nicht wirklich wissen, ob sie vergewaltigt wurden. Deshalb trauen sich die wenigsten, Anzeige zu erstatten, so Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln: "Wir bieten eine Online-Beratung, über die sich Konsumenten, aber auch potenzielle Opfer, bei uns melden können. Dies ist auch schon mehrfach der Fall gewesen, so dass wir erst Kontakt zu vergewaltigten Frauen über das Internet bekommen haben und dann eine Vermittlung zu Frauenberatungsstellen begonnen haben."

Vorsicht bei Getränken

Hinzu kommt, dass die Täter häufig aus dem Bekanntenkreis stammen. Man muss also nicht nur in Diskos, sondern auch bei privaten Feiern auf sein Getränk achten. Denn obwohl Liquid Ecstasy unter das Betäubungsmittelgesetz fällt, scheint es immer noch leicht erwerbbar zu sein. Die wenigsten Partygänger erwarten jedoch, dass ihnen etwas ins Getränk gemischt wird.

In englischen Clubs wird mittlerweile mit Schildern davor gewarnt, sein Getränk nicht aus den Augen zu lassen. In vielen Clubs gibt es für die Gläser einen Deckel. So soll verhindert werden, dass im Vorbeigehen irgendetwas ins Glas geschüttet wird. Ansonsten lässt sich die Gefahr nur vermeiden, in dem man sein Getränk nicht aus den Augen lässt und auch nichts von anderen annimmt.