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Gefechte bei Präsidentenpalast

9. Mai 2014

Im Jemen eskaliert erneut die Gewalt. Die Armee führt im Süden eine neue Offensive gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida, die Terroristen schlagen in der Hauptstadt zurück. Auch der Verteidigungsminister geriet ins Visier.

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Passanten im Jemen stehen um den Bombenkrater vom Anschlag am 9.5.2014 in Sanaa (Foto: AFP)
Bild: Mohammed Huwais/AFP/Getty Images

Mindestens fünf Soldaten und drei Angehörige des Terrornetzwerks Al-Kaida sind am Freitag bei einer Schießerei in der Nähe des Präsidentenpalasts in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa getötet worden. Nach Medienberichten hatten die Terroristen einen Kontrollpunkt der Sicherheitskräfte in der Stadtmitte überfallen. Unmittelbar danach waren im Zentrum Alarmsirenen zu hören, mit denen vor weiteren möglichen Angriffen gewarnt wurde.

Zuvor hatten die jemenitischen Streitkräfte im Süden des Landes eine neue Offensive gegen die Al-Kaida geführt und dabei mindestens zwei Aufständische getötet und zwei weitere gefangen genommen. Vermutlich Al-Kaida-Terroristen zündeten am Freitag in der Nähe der britischen Botschaft in Sanaa einen Sprengsatz. Nach Informationen lokaler Medien wurden elf Soldaten verletzt, als die Bombe neben ihrer Patrouille detonierte.

Attentat auf Verteidigungsminister

Der jemenitische Verteidigungsminister Nasir Ahmad überstand derweil einen Mordanschlag unverletzt. Ahmad und mehrere hochrangige Sicherheitsbeamte waren in der südlichen Provinz Shabwa unterwegs, als Bewaffnete den Fahrzeugkonvoi angriffen. "Sie eröffneten das Feuer auf den Konvoi, aber niemand wurde getötet oder verletzt", sagte ein Mitglied der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur Reuters. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Am Donnerstag hatten Unbekannte in der jemenitischen Hauptstadt Schüsse auf das Gebäude der Botschaft von Saudi-Arabien abgegeben. Die US-Botschaft war diese Woche aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen worden. Bei Kämpfen zwischen der Armee und mutmaßlichen Mitgliedern des Terrornetzwerks Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) kamen nach Informationen des Nachrichtensenders Al-Arabija in Al-Beidha sechs Menschen ums Leben.

Al-Kaida-Kommandeur getötet

Sicherheitskräfte vermuten das Terrornetzwerk Al-Kaida hinter den Anschlägen. Die jemenitische Armee hatte in der Nacht zum Freitag einen wichtigen Al-Kaida-Kommandeur getötet, der für die Entführung zahlreicher westlicher Diplomaten verantwortlich gewesen sein soll. Schajef Mohammed Said al-Schabwani sei einer der Chefs der Terrororganisation gewesen und bei einem Einsatz in der Hauptstadt Sanaa getötet worden, erklärte das Sicherheitskomitee. Er soll sowohl hinter Entführungen von Ausländern gesteckt haben als auch an der Verschleppung und Ermordung jemenitischer Polizisten beteiligt gewesen sein.

Die Sicherheitskräfte hätten al-Schabwani in der Nähe des Präsidentschaftspalastes gestellt, daraufhin habe er selbst das Feuer eröffnet, hieß es in einer von der amtlichen Nachrichtenagentur Saba verbreiteten offiziellen Erklärung. Bei dem folgenden Schusswechsel seien er und einer seiner Begleiter getötet worden. Drei weitere Begleiter seien festgenommen worden.

Angriffe auf Diplomaten nehmen zu

In letzter Zeit hatten sich die Angriffe auf westliche Diplomaten in Sanaa verstärkt. Die USA schlossen deswegen zu Wochenbeginn ihre dortige Botschaft vorübergehend. Erst am Montag war ein für die EU-Delegation tätiger Sicherheitsmann erschossen und ein weiterer verletzt worden. Beide Opfer waren Franzosen. Im April wurde ein deutscher Diplomat in der Nähe der deutschen Botschaft durch Schüsse verletzt, als er während eines Entführungsversuchs vor den Angreifern floh.

cr / kle (dpa, afp, rtr)