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Gegen "Afghanistan in Sahel"

19. Oktober 2012

Afrikanische Union, Ecowas, EU und Vereinte Nationen verstärken ihre Bemühungen, um die Macht der Islamisten in Mali zu brechen. Bei einem Treffen in der Hauptstadt Bamako geht es auch um das Thema Militärintervention.

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Islamistische Kämpfer im Nordosten Malis (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Nach Monaten des politischen Chaos in Mali sind zahlreiche internationale Experten in der Hauptstadt Bamako zusammengekommen, um über die Zukunft des Landes zu beraten. Thema des eintägigen Treffens ist unter anderem die mögliche Militärintervention einer Regionaltruppe, um eine Spaltung Malis wie auch eine Destabilisierung der gesamten Region zu verhindern.

Radikale und militante Islamisten kontrollieren mittlerweile zwei Drittel des westafrikanischen Landes und setzen dort eine strenge Auslegung der Scharia durch. Beobachter fürchten, dass Mali zu einem "Afghanistan in der Sahel" werden könnte. Übergangspräsident Dioncounda Traoré mahnte zum Auftakt des Treffens zur Eile. Bei der geplanten Rückeroberung der von radikalislamischen Milizen besetzten Gebiete dürfe keine Sekunde verloren werden, so Traoré. Er dankte zugleich der Afrikanischen Union (AU), der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen für ihre Hilfe, um die Extremisten aus dem Norden zu vertreiben.

Karte Malis und der Staaten der Sahel-Region

EU denkt an Hilfe für afrikanische Truppen

Vertreter all dieser internationalen Organisationen sind nach Bamako gereist, um eine Strategie zu entwickeln. Zu den Teilnehmern gehören unter anderen die neue AU-Kommissionschefin Nkosazana Dlamini-Zuma, UN-Vizegeneralsekretär Jan Eliasson und der ehemalige italienische Ministerpräsident Romano Prodi als UN-Sondergesandter für die Sahel-Zone. Dlamini-Zuma und Eliasson kündigten in ihren Ansprachen jeweils die Eröffnung permanenter Büros ihrer Organisationen in Bamako an, um die Zusammenarbeit zu koordinieren. Erst in der vergangenen Woche hatte der Weltsicherheitsrat eine Militäroffensive genehmigt. Nun müssen innerhalb von 45 Tagen konkrete Pläne vorgelegt werden.

Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten erklärten bei ihrem Treffen in Brüssel, sie seien bereit zu einer "etwaigen militärischen Operation". Dabei soll es aber nicht um einen Kampfeinsatz, gehen. Nach Auskunft von Diplomaten arbeitet die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton an einem Einsatzkonzept, das die Unterstützung der Truppen der Afrikanischen Union und Malis vorsehe. Die Ausbildung malischer Soldaten werde voraussichtlich in einem Nachbarland erfolgen. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy erklärte, die eskalierenden Kämpfe zwischen den Streitkräften und radikalen Islamisten könnten auch für Europa zu einer Bedrohung werden. Die EU wolle das Land auch unterstützen bei der Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit. Und dies bedeute, so Van Rompuy weiter, vor allem Unterstützung für eine demokratischen Regierung, die die uneingeschränkte Hoheit über das gesamte Staatsgebiet ausüben könne.

sti/qu (dapd, dpa)