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Junta-Geheimakten entdeckt

5. November 2013

Für Historiker ist es ein immens wichtiger Fund: In Argentinien sind 30 Jahre nach Ende der Militärdiktatur Geheimunterlagen mit den Namen politisch Verfolgter aufgetaucht. Einige sehr berühmte Namen sind auch dabei.

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Geheimakten der argentinischen Militärdiktatur (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die mehr als 280 Dokumente wurden in zwei Safes und zwei Schränken in Kellerräumen des Luftwaffenhauptquartiers von Buenos Aires gefunden. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind die Akten von "immensem historischem Wert".

Das Archiv umfasst den Angaben zufolge Dokumente und Fotos aus der Zeit zwischen dem Putsch im März 1976 bis zum Ende der Militärherrschaft 1983. In diesem Zeitraum wurden 30.000 Oppositionelle ermordet oder verschwanden spurlos. Bis heute konnten nur wenige Hundert identifiziert werden.

Prominente auf der Schwarzen Liste

Wie das Innenministerium mitteilte, geht aus den Unterlagen hervor, dass die Planung der Militärjunta offenbar bis ins Jahr 2000 reichte. Neben diesen Regierungsplänen seien auch mehrere sogenannte "Schwarze Listen" gefunden worden, die nach vier verschiedenen "Gefährlichkeits-Niveaus" eingestuft waren.

Diese Zusammenstellungen umfassten insgesamt mehr als 300 namentlich aufgeführte Personen, die Hälfte von ihnen argentinische Künstler und Intellektuelle. Die legendäre Volksmusikerin und Sängerin Mercedes Sosa ist ebenso erwähnt wie der 1984 verstorbene Schriftsteller Julio Cortázar, die Schauspielerin Norma Aleandro und die Kinderbuchautorin María Elena Walsh.

Hoffnung auf weitere Erkenntnisse

Seit vor zehn Jahren ein Amnestiegesetz für während der Diktatur begangene Verbrechen aufgehoben wurde, befasst sich die argentinische Justiz mit etlichen Fällen von Menschenrechtsverletzungen. Hunderte frühere Militärkader wurden verurteilt.

Verteidigungsminister Agustin Rossi äußerte die Hoffnung, dass weitere Dokumentenfunde Aufschluss über die Kommunikation und Abläufe innerhalb der Junta geben könnten. Mitarbeiter des Militärs seien dazu angehalten worden, ihre Suche "an ungewöhnlichen Orten" zu intensivieren.

Die argentinische Armee sieht sich seit Jahren mit Forderungen konfrontiert, ihre Archive zur Aufarbeitung der Landesgeschichte zu öffnen. Die Militärdiktatur in dem südamerikanischen Land war vor 30 Jahren durch die Amtsübernahme der demokratischen Regierung von Raúl Alfonsin beendet worden.

mak/gri (dpa, afp)