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Geiseln von Piraten kommen frei

24. Dezember 2012

Nach fast drei Jahren in der Gewalt somalischer Piraten sind 22 entführte Seeleute wieder frei. Die Seeräuber halten jetzt noch rund 130 Menschen fest.

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Somalische Piraten in einem Schnellboot (Archivbild:"Getty Images)
Bild: Getty Images

Das glückliche Ende der Geiselnahme ist nach Agenturberichten den Behörden der halbautonomen Region Puntland im Nordosten Somalias zu verdanken. Sicherheitskräfte des Gebiets hätten seit Wochen versucht, die Seeleute zu befreien und den unter der Flagge Panamas fahrenden Flagge "MV Iceberg 1" belagert, hieß es. Ob die Sicherheitskräfte jetzt das Schiff stürmten oder die Piraten ihre Gefangenen nach Verhandlungen frei gaben, ist bislang nicht klar. Lösegeld soll nicht bezahlt worden sein (Das Artikelbild zeigt Piraten in einem Schnellboot).

Die "MV Iceberg 1" war Ende März 2010 entführt worden. Die aus dem Jemen, Indien, Ghana, Pakistan, dem Sudan und den Philippinen stammende Besatzung wurde von den Piraten offenbar auch gefoltert. "Nach zwei Jahren und neun Monaten Gefangenschaft zeigen die Seeleute Zeichen von körperlicher Folter und Krankheit", hieß es in einer Mitteilung der Puntland-Regierung. "Die Geiseln erhalten derzeit Nahrung und werden medizinisch versorgt."

Die Piraterie am Horn von Afrika ist in diesem Jahr stark zurückgegangen - vor allem wegen des internationalen Marineeinsatzes vor der Küste Somalias sowie besserer Sicherheitsmaßnahmen von Handelsschiffen. Wie die NATO vor einer Woche mitteilte, ist in der zweiten Hälfte dieses Jahres kein einziges Schiff entführt worden. Allerdings befänden sich noch fünf Schiffe und 136 Geiseln, die in den zurückliegenden Jahren verschleppt worden seien, in der Hand von Piraten, hatte Kommodore Ben Bekkering mitgeteilt. Derzeit patrouillieren regelmäßig rund 20 Schiffe der NATO, der EU und von Ländern wie USA, Russland und China entlang der somalischen Küste. Auch die Bundesmarine beteiligt sich im Rahmen der EU-Mission Atalanta an dem Einsatz.

Mission ATALANTA erfolgreich

In Somalia gibt es nach Jahrehnten ohne funktionierende Regierung und des Bürgerkriegs Anzeichen für eine Stabilisierung. Im September wurde mit Hassan Sheikh Mohamud der erste rechtmäßige Präsident nach 21 Jahren gewählt. Der Regierungsarmee und den von der Afrikanischen Union nach Somalia entsandten Truppen gelang es gleichzeitig, die islamistische Al-Schabaab-Miliz weiter zurückzudrängen. Noch bis Mitte 2011 hatte die Miliz, die Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida unterhält, große Teile Somalias kontrolliert. Im Verlauf des Bürgerkriegs hatten die Clans in Puntland sich faktisch für unabhängig von Somalia erklärt.

Ugandische Soldaten der AU-Truppe in Somalia (Foto: AFP/GettyImages)
Ugandische Soldaten in SomaliaBild: MICHELE SIBILONI/AFP/Getty Images

wl/det (dpa, dapd,rtr)