1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Georg Kreisler: Mit Humor gegen das Übel

23. November 2011

Georg Kreisler nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging, gesellschaftliche Missstände anzuprangern. Mit 89 Jahren ist der Kabarettist und geniale Wortjongleur verstorben.

https://p.dw.com/p/13FM0
Georg Kreisler (Foto:dapd)
Georg Kreisler starb im Alter von 89 Jahren an einem InfektBild: picture-alliance

"Wenn man sich die Welt anschaut, gibt's wenig zum Lachen", sagte Georg Kreisler einst. Ein Satz, den man von jemandem, der vom und fürs Lachen lebte, nicht erwartet. Doch Zeit seines Lebens haben Kreisler die düsteren Themen des Alltags interessiert. Gerne griff er diese auf und verarbeitete sie zu grandiosen Kabarettstücken. Das herausstehende Charakteristikum seiner Werke war gleichermaßen intelligenter wie bissiger Galgenhumor.

Im Alter von 89 Jahren ist der Kabarettist am Dienstag (22.11.2011) gestorben. Ob einer seiner Kabarettkollegen ihm das Wasser reichen kann? Daran zweifelte Kreisler selbst noch zu Lebzeiten. "Wo ich hingehen sollte, wenn ich politisches Kabarett sehen möchte? Keine Ahnung!", sagte er einst. Ein Seitenhieb auf seinen Berufsstand, der den typischen Kreislerschen Sarkasmus zeigt.

Kabarettist ohne Grenzen

Georg Kreisler (Foto:dpa)
Georg Kreisler war für seinen makaberen Humor berühmtBild: picture-alliance/dpa

Kreislers künstlerisches Engagement kannte keine Grenzen. Mit seiner bissigen Art gewann er nicht nur als Chansonnier ein breites Publikum. Er brillierte auch als Komponist, Musiker und Autor. Als Künstler war er vielseitig, doch er hatte stets ein unverwechselbares Markenzeichen: das Makabere.

"Diese Stadt hat nie einen Finger für mich gerührt", mokierte er sich einst über seine Geburtsstadt. 1955 kehrte Kreisler dennoch für einige Zeit nach Wien zurück, denn "Heimat bleibt eben Heimat", musste er eingestehen. Der 89-jährige Wiener hatte Zeit seines Lebens ein zwiespältiges Verhältnis zu seiner Heimatstadt. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft musste Kreisler während der nationalsozialistischen Diktatur aus Wien fliehen und emigrierte in die USA. Satirisch war nicht nur der Blick auf seine Heimatstadt. Seine Kritik galt vor allem den politischen und sozialen Ungerechtigkeiten. Gepaart mit seinem typischen schwarzen Humor hielt er diese seinem Publikum vor Augen.

Eine Reise geht zu ende

Georg Kreisler (Foto:dpa)
Seinen Lebensabend verbrachte Georg Kreisel in seinem Heimatland ÖsterreichBild: picture-alliance/dpa

Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland emigrierte Kreisler in die USA, wo er erste Schritte in Richtung Showbusiness unternahm. Doch bei den Amerikanern scheiterte er an seinem Hang zum Makaberen. Erst als er 1955 nach Wien zurückkehrte, verbuchte er erste Erfolge als Kabarettist. Mit Liedern wie "Tauben vergiften im Park" oder "Zwei alte Tanten tanzen Tango" polarisierte er zwar zunächst die feine Wiener Gesellschaft. Doch am Ende feierte man ihn für seinen einzigartigen schwarzen Humor. Der Erfolg seiner Lieder schwappte auch über auf seine Kabarettstücke und Operetten. In Berlin wurde Kreisler mit dem Kabarett-Theater "Die Wühlmäuse" zum Publikumsmagneten. Mit zunehmendem Alter besann er sich allerdings zunehmend aufs Schreiben. Seine Lebensreise führte ihn 2007 schließlich zurück an den Ort, wo alles begann - in sein Heimatland Österreich.

Autorin: Alina Alpert (dpa, afp)
Redaktion: Martin Schrader