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Schröder als Türöffner im Iran

11. Januar 2016

Ein Altkanzler als Türöffner: Gerhard Schröder ist mit einer großen Wirtschaftsdelegation im Iran eingetroffen. Obwohl Schröder kein offizielles Amt hat, empfängt ihn eine ganze Reihe hochrangiger Gesprächspartner.

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Schröder (l.) mit dem Chef des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani (Foto: dpa)
Schröder (l.) mit dem Chef des Nationalen Sicherheitsrats, Ali SchamchaniBild: picture-alliance/dpa/A. Taherkenareh

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder wird in der iranischen Hauptstadt Teheran neben Verhandlungen mit Wirtschaftsfunktionären auch politische Gespräche führen. Dies berichteten iranischen Medien. Zunächst traf Schröder den Chef des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani. Danach ist auch ein Treffen mit Außenminister Mohammed Dschawad Sarif geplant. Am Dienstag soll er mit Präsident Hassan Rohani und Ölminister Bidschan Sanganeh zusammenkommen.

Kontakte aus Hannover

Schröder ist Ehrenvorsitzender des Nah- und Mittelost-Vereins (NUMOV) mit Sitz in Berlin, der den Handel mit der Region fördern will. Die Reise war ursprünglich für Anfang November geplant gewesen, wurde aber wegen des Todes des Altkanzlers Helmut Schmidt verschoben. Schröder war schon einmal in Teheran: Im Februar 2009 besuchte er den Iran auf Einladung von Madschid Samii, eines iranischen Neurochirurgen und alten Bekannten aus Hannover.

Eigentlich wollte der SPD-Politiker damals nur eine wissenschaftliche Stiftung in Nordiran eröffnen. Dann aber traf er in Teheran fast die gesamte politische und wirtschaftliche Elite des Landes, unter anderem auch die ex-Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und Mohammed Chatami.

Warten auf die Marktöffnung

Der jetzige Besuch erfolgt vor der erwarteten Umsetzung eines Atomabkommens mit dem Iran. Das Abkommen sieht vor, dass die USA, UN und EU im Gegenzug für die Einschränkung des iranischen Atomprogramms ihre in dem Streit verhängten Finanz- und Handelssanktionen aufheben.

Der Iran benötigt nach eigenem Bekunden westliche Technologie und Investitionen im Wert von dutzenden Milliarden US-Dollar, um Projekte in der Öl- und Gasindustrie wiederzubeleben.

Siemens hofft auf Großprojekte

Davon wollen auch deutsche Unternehmen profitieren. So bereitet der Siemens-Konzern mehrere Bahn-Großaufträge im Iran vor. Beide Seiten wollten über die Verbesserung der Eisenbahn-Infrastruktur reden, sobald die internationalen Sanktionen gegen das Land aufgehoben seien, sagte ein Siemens-Sprecher am Freitag in München. Eine entsprechende Absichtserklärung sei am Mittwoch vereinbart worden.

Regionalen Medien zufolge geht es dabei um die Bahnstrecken von Teheran nach Maschar und nach Isfahan sowie um 500 Züge für die iranische Bahn. Ab 2010 hatte Siemens keine neuen Aufträge aus dem Iran mehr angenommen - das Umsatzvolumen wurde damals auf rund eine halbe Milliarde Euro beziffert. Altkanzler Schröder kommt im Iran auch mit Verkehrsminister Abbas Ahmad Akhoundi zusammen.

stu/sc (afp, dpa, rtr)