1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Geschäftsklima überraschend stabil

25. Oktober 2019

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober stabilisiert. Experten hatten dagegen eine Eintrübung erwartet. Entwarnung geben sie aber nicht.

https://p.dw.com/p/3RukK
Maschinenbau Symbolbild Maschinenbauer China Marktzugang
Bild: picture-alliance/dpa/B. Wüstneck

Der Ifo-Index, das Barometer für das Geschäftsklima, verharrte im Oktober auf dem Vormonatswert von 94,6 Punkten, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem leichten Rückgang auf 94,5 Punkte gerechnet.

"Die deutsche Konjunktur stabilisiert sich", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Das Institut fragt jeden Monat rund 9000 Manager nach ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. 

Die Führungskräfte beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage zwar pessimistischer als zuletzt, ihre Aussichten für die kommenden sechs Monate hingegen besser.

Weniger Pessimismus

Industriefirmen haben laut Fuest "merklich weniger pessimistische Erwartungen" als in den vergangen Monaten, auch wenn die Auslastung ihrer Fabriken weiter zurückging. Im Handel verbesserte sich das Geschäftsklima sogar leicht, während es im Bauwesen zurückging.

Deutschland Berlin | Clemens Fuest, ifo Institut
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-InstitutsBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Das überrascht, weil die meisten Ökonomen derzeit eher Zeichen für eine Eintrübung der Konjunktur sehen. Nach Ansicht der Bundesbank ist die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal möglicherweise gesunken.

Falls die Prognose zutreffen sollte, steckt die Wirtschaft in einer sogenannten technischen Rezession - also zwei Quartale in Folge mit schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Denn im Frühjahr war das BIP bereits um 0,1 Prozent zurückgegangen. 

Analysten bleiben skeptisch

Für das Gesamtjahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,5 Prozent. Die internationalen Handelskonflikte, allen voran zwischen den USA und China, und der sich hinziehende Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union werden von vielen Analysten als Hauptgründe für die schwache Entwicklung genannt.

"Vor allem die Investitionen leiden unter der fortgesetzten Unsicherheit, die Unternehmen bleiben zurückhaltend angesichts der fehlenden Klarheit in Bezug auf die weiteren Perspektiven", sagt Stefan Bielmeier von der DZ Bank.

Alexander Krüger, Analyst beim Bankhaus Lampe, glaubt nicht, dass der aktuelle Ifo-Index schon eine Trendwende signalisiert. "Der Rezessionsspuk geht weiter. Das Geschäftsklima hält sich lediglich auf dem tieferen Niveau."

Angesichts der zahlreichen ungelösten Konflikte sei noch keine Besserung zu erwarten. "Insofern sollte der aktuelle Anstieg der Geschäftserwartungen nicht überinterpretiert werden. Die Industrierezession setzt sich fest."

Zuletzt hatte sich auch die Konsumlaune privater Verbraucher eingetrübt, ein weiterer Hinweis auf eine schwächere Konjunktur.

bea/ul (Reuters, afp)