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Gespräche mit den Islamisten Malis

7. November 2012

Mit den Islamisten der Ansar Dine, die den Norden Malis terrorisieren, haben Verhandlungen begonnen. Unklar ist, ob man ihren Erklärungen trauen kann. Derweil laufen bereits die Vorbereitungen für einen Militäreinsatz.

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Kämpfer der Gruppe Ansar Dine (foto:AP)
Bild: dapd

Die den Norden Malis kontrollierenden Moslem-Extremisten der Ansar Dine haben Botschafter zu Verhandlungen nach Algerien und dann auch nach Burkina Faso geschickt. Dort wurde traf ihre Delegation jetzt mit Staatschef Blaise Compaoré zu Gesprächen über eine Beilegung des blutigen Konflikts zusammen. Die Emissäre, die bereits am vergangenen Freitag in der Hauptstadt Ouagadougou angekommen waren, seien im Präsidentenpalast empfangen worden, berichtete ein AFP-Reporter. Dort sollten sie dem Staatschef eine Liste ihrer Bedingungen vorlegen.

Compaoré, der für die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) vermittelt, will erreichen, dass sich Ansar Dine von seinen Verbündeten, der Al-Kaida im Maghreb (AQMI) und der dem Terrornetzwerk nahestehenden Islamisten-Miliz Mujao lossagt. Die Mitglieder von Ansar Dine sind wie ihr Anführer Iyad Ag Ghaly überwiegend aus Mali stammende Tuareg.

Dubiose Erklärungen der radikalislamischen Delegation

Nach dem Treffen mit Compaoré beteuerte ein Vertreter der Islamisten, Ansar Dine lehne "Extremismus" und "Terrorismus" ab. Zuvor hatten Delegationsmitglieder wiederholt versichert, dass man "Frieden" in der Region anstrebe. Nun hieß es in einer Erklärung der Extremisten sogar, die Kampfhandlungen müssten komplett eingestellt und  "fundamentale Rechte und Freiheiten respektiert werden". Die anderen Milizen wurden aufgefordert, sich dem "politischen Dialog" anzuschließen. 

Nach einem Militärputsch gegen die Regierung in Bamako Ende März hatte die Allianz aus Islamisten zusammen mit anderen Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Seitdem übernahmen die Islamisten die Macht über die größten Städten und begannen, das islamische Recht der Scharia brutal durchzusetzen.

Vorbereitung der gewaltsamen Vertreibung der Islamisten

In Malis Hauptstadt Bamako trafen sich am Dienstag die Armeechefs mehrerer westafrikanischer Länder, um Szenarien für eine Militärintervention im Norden zu besprechen. Man sei entschlossen, die territoriale Integrität von Mali zu erhalten", sagte General Sekuoba Konate, der Chef der Bereitschaftstruppen der Afrikanischen Union (AU). Der UN-Sicherheitsrat hatte Mitte Oktober die ECOWAS aufgefordert, entsprechende Pläne auszufertigen. Sollten die beteiligten Länder dem bis zu 4000 Mann starken Einsatz zustimmen, könnte der Sicherheitsrat am 26. November über einen Einsatz zur gewaltsamen Vertreibung der Islamisten entscheiden.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle ist nach New York gereist, um nach seiner jüngsten Sondierungsreise in Westafrika nun mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auch über die Mali-Krise zu beraten.

Außenminister Guido Westerwelle wird in Abuja in Nigeria begrüßt (foto:dpa)
Außenminister Westerwelle bei seinen jüngsten Mali-Sondierungen, hier in NigeriaBild: picture-alliance/dpa

Das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) rief in Berlin dazu auf, mehr für die Flüchtlinge in der Region zu spenden. Mittlerweile seien mehr als 400.000 Menschen wegen des Mali-Konflikts vertrieben worden. Im Land selbst seien rund 205.000 Menschen auf der Flucht, knapp doppelt so viele wie bisher angenommen. Den Hilfsprogrammen fehle es an Geld, Not und Vertreibung würden noch zunehmen.

SC/wl (afpf, rtr, dpa, kna)