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Gespräche statt Streik bei Lufthansa

17. September 2015

Nach dem gerichtlich abgebrochenen Pilotenstreik wird bei der Lufthansa wieder zu Sachthemen verhandelt. Die Piloten geben sich konstruktiv. Mit erneuten Streiks ist erst einmal nicht zu rechnen.

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Symbolbild Lufhansa Pilot Streik Archiv 2010
Bild: picture-alliance/dpa

In den zähen Tarifstreit zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kommt nach einer neuen Gesprächsrunde wieder ein wenig Bewegung. "Beide Seiten haben verabredet, kurzfristig weitere Termine zu vereinbaren", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Donnerstag. Zudem seien die Tarifparteien übereingekommen, gegebenenfalls einen externen Moderator hinzuzuziehen.

Ein Cockpit-Sprecher sagte, dass nach einem konstruktiven Gesprächsauftakt eine Fortsetzung vereinbart worden sei. Gleichzeitig müsse sich die Gewerkschaft ein aktuelles Bild über die Wirtschaftslage des Unternehmens schaffen, da sich seit Beginn der Verhandlungen vor zwei Jahren viel geändert habe.

Knackpunkt Frührente

Kein Thema waren die Auswirkungen des Billigkonzepts Eurowings, gegen das die VC nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichts Hessen nicht streiken darf. Es soll ausschließlich um die Übergangsversorgung der rund 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gehen.

Die Lufthansa hatte die Regeln dazu zum Jahresende 2013 einseitig gekündigt. Sie will erreichen, dass die Piloten später als derzeit in den Vorruhestand gehen. Bislang war die Frührente mit 60 Prozent der Grundbezüge im Einzelfall bereits mit 55 Jahren möglich, wenn sämtliche neu eintretenden Vorruheständler zusammen einen Altersschnitt von 58 Jahren erreichten.

Warten auf die Urteilsbegründung

Mitte voriger Woche hatte das Landesarbeitsgericht Hessen den 13. Streik der Piloten in dem seit eineinhalb Jahren währenden Arbeitskampf gestoppt und damit einer Klage der Fluggesellschaft stattgegeben. Nach Meinung des Gerichts kämpfe die Gewerkschaft nicht wie vorgegeben für die Frührente, sondern gegen den Aufbau des neuen Lufthansa-Billigfliegers Eurowings im Ausland.

Seitdem verhandelt die Gewerkschaft nur noch über die betriebsinterne Rentenregelung. Sie will die Beibehaltung der alten Konditionen erreichen, nach denen die 5400 Lufthansa-Piloten frühestens mit 55 Jahren vorzeitig in Ruhestand gehen konnten. Mit der Forderung ist die Gewerkschaft vor Jahren in die Gespräche gegangen.

Ein zwischenzeitlich greifbarer Kompromiss, nach dem der Rentenstart im Schnitt von 58 Jahren auf 60 Jahren angehoben werden sollte, gilt nach Ansicht von Cockpit nicht mehr, da der Vorschlag nur als Teil einer Gesamtlösung für alle strittigen Themen gültig war. Und dazu zählten die Flugzeugführer bis zum gerichtlichen Streik-Stopp vor einer Woche ein Mitspracherecht beim Ausbau von Eurowings. Über den weiteren Kurs in dem Tarifstreit wird Cockpit erst entscheiden, wenn Ende nächste Woche die Begründung der Entscheidung des Landesarbeitsgerichts vorliegt.

dk/bea (dpa/rtr/afp)