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Gewalt-Serie reißt nicht ab

4. Dezember 2015

Wieder hat es in den besetzten Gebieten Angriffe von Palästinensern auf Israelis gegeben. Drei israelische Soldaten wurden verletzt, die drei palästinensischen Angreifer getötet. Sie waren 15 und 19 Jahre alt.

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Westjordanland Ofra Soldaten Palästinenser Attacke Auto (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/A. Safadi

Nach israelischen Polizei- und Armeeangaben verletzte ein 19-jähriger Palästinenser nahe einer jüdischen Siedlung zwischen Ramallah und Nablus zwei Soldaten leicht mit seinem Geländewagen. "Der Terrorist wurde beschossen und getötet", erklärte Polizeisprecherin Luba Samri.

Mehr als 120 Tote

Bei einer Messerattacke zweier Palästinenser in Hebron wurde nach israelischen Polizei- und Armeeangaben ein weiterer Soldat leicht verletzt. Die beiden Angreifer wurden erschossen. Bei ihnen soll es sich nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur "maan" um zwei 15 und 19 Jahre alte Cousins gehandelt haben.

In Israel und den besetzten Palästinensergebieten ist die Lage seit Monaten stark angespannt. Bei der Gewalt starben seit Anfang Oktober mehr als 100 Palästinenser. Im gleichen Zeitraum wurden 19 Israelis getötet. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Stichwaffen einsetzten.

Schwere Vorwürfe von Menschenrechtlern

Israel sagt, die meisten davon seien bei ihren Attacken auf Israelis umgekommen. Andere starben bei Zusammenstößen mit israelischen Truppen. Die israelische Menschenrechtsorganisation Betselem warf Israel in dieser Woche vor, palästinensische Angreifer mit "Erschießungsbefehl" gezielt zu töten. Dies gelte auch für Attentäter, die bereits außer Gefecht gesetzt worden seien.

Als Auslöser für die aktuelle Gewaltwelle gilt neben dem Nutzungsstreit um den Jerusalemer Tempelberg auch ein tödlicher Brandanschlag auf eine palästinensische Familie in Duma im nördlichen Westjordanland. Dabei waren ein anderthalbjähriges Kind und seine Eltern getötet worden. Am Tatort waren ein Davidstern sowie die Parolen "Lang lebe der Messias" und "Rache" aufgesprüht worden.

Angst vor rechtsextremen Siedlern

Nachdem es vier Monate lang keine Ermittlungsfortschritte gegeben hatte, waren in vergangenen Tagen junge israelische Verdächtige festgenommen und verhört worden. Eine direkte Tatbeteiligung an dem Brandanschlag wurde ihnen aber nicht zur Last gelegt.

Blick ins Innere des abgebrannten Hauses der Familie Dawabsheh in Duma im Westjordanland (Foto: Getty Images)
Tödlicher Brandanschlag: Das abgebrante Haus der Familie Dawabsheh in DumaBild: Getty Images/O. Ziv

Die Rechtsextremisten unter den jungen Siedlern vertreten eine ultranationalistische, messianische Auslegung des Alten Testaments und gehen seit Jahren gewaltsam gegen Palästinenser, aber auch gegen christliche Einrichtungen vor. Die Bewohner von Duma und anderer Dörfer der Umgebung leben nach eigenen Angaben in ständiger Angst vor den Siedlern. Sie beklagen zugleich, dass weder die israelische Armee sie schützt, noch die palästinensischen Sicherheitskräfte, die zu drei Fünfteln des Gebiets keinen Zugang haben.

cw/wl (afp, dpa)