1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Anti-China-Proteste in Vietnam

14. Mai 2014

In Süden Vietnams haben Tausende Arbeiter chinesische Firmen gestürmt und anezündet. Zu den Ausschreitungen kam es bei Protesten gegen die Ölförderung Chinas im Südchinesischen Meer. Die sorgt auch anderswo für Ärger.

https://p.dw.com/p/1BzUD
Anti-China-Protesteste in Hanoi (Foto: Rtr)
Bild: Reuters

An den Protesten, die sich in einem Industriepark in der Provinz Binh Duong ausgeweitet hatten, waren nach Behördenangaben mehr als 10.000 Arbeiter beteiligt. Sie stürmten rund 100 chinesische Firmen und setzten einige davon in Brand. Die vietnamesische Polizei teilte mit, dass rund 500 Demonstranten festgenommen wurden.

Sie seien auf frischer Tat bei Plünderungen und Brandstiftungen gefasst worden. Die Wut der Demonstranten traf auch einige taiwanesische Firmen. "Die Menschen dachten, Taiwan sei ein Teil von China" erklärte ein Polizeisprecher. Zwei Taiwanesen sollen bei den Protesten verletzt worden sein. Als Reaktion auf die Vorfälle bestellte Taiwan den vietnamesischen Botschafter ein.

Taiwan ist verärgert

China äußerte "ernste Besorgnis" über die Vorfälle und forderte von Vietnams Regierung, die Ausschreitungen zu stoppen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die Sicherheit chinesischer Bürger und Unternehmen in Vietnam müsse gewährleistet sein.

Eine chinesische Angestellte versucht, vietnamesiche Demonstranten zu vertreiben (Foto: rtr)
Eine chinesische Angestellte signalisiert: "Hört auf"Bild: Reuters

China und Vietnam streiten sich seit Jahrzehnten um Inseln im Südchinesischen Meer. Experten vermuten, dass die Regierung in Hanoi die Proteste der Bevölkerung bewusst zulässt und damit ihre eigene Empörung über das chinesische Vorgehen zum Ausdruck bringt.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Erst am Dienstag hatte US-Außenminister John Kerry China vorgeworfen, Vietnam mit dem Bau einer Ölplattform im Südchinesischen Meer zu provozieren und gefordert, beide Staaten sollten zu einer Entspannung der Lage beitragen. Kürzlich hatten sich chinesische und vietnamesische Schiffe im südchinesischen Meer gerammt. Beide Seiten machten sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich.

Das chinesische Außenministerium erklärte nach dem Anruf Kerrys, China sei nicht schuld an den Provokationen in dem Seegebiet. Die USA seien mitverantwortlich, da sie solch ein Verhalten anderer Staaten ermutigt hätten.

Vorwürfe auch von den Philippinen

Auch andere Anrainerstaaten des Südchinesischen Meers werfen China vor, dort einfach Fakten zu schaffen.

So kritisierten die Philippinen, die Regierung in Peking treibe unrechtmäßig den Bau einer Landebahn nahe der Ölplattform voran. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte der Nachrichtenagentur Reuters, China habe in den vergangenen Wochen Maschinen und Erde zum Johnson South Reef transportiert. Dies sei durch Luftbilder des philippinischen Militärs belegt. Offenbar betreibe China dort Neulandgewinnung.

Johnson South Reef (Foto: dpa )
Stein des aktuellen Anstoßes: das Johnson South ReefBild: picture-alliance/dpa

Um das Südchinesische Meer streiten sich dessen Anrainerstaaten seit langem. Neben China, Vietnam und den Philippinen erheben auch Taiwan, Japan, Malaysia und Brunei Ansprüche auf Teile des Meeres. Unter dem Meeresboden werden große Bodenschätze vermutet, über Wasser verlaufen wichtige Schiffsrouten.

cw/sti (dap, rtr, afp)