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Glaube

Glaubenssachen - Seelsorge trotz Corona-Pandemie

7. Dezember 2020

In der ersten akuten Corona Phase, im März 2020, kam es in Krankenhäusern und Altenheimen in Deutschland zu zahlreichen tragischen Schicksalen. Um Ansteckungen zu vermeiden, herrschte ein absolutes Besuchsverbot. So starben infizierte Menschen oft ohne Begleitung. Familien durften nicht bei ihren Angehörigen sein und oft konnten auch Seelsorgerinnen und Seelsorger Sterbende nicht trösten.

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Ein extremes Beispiel erlebt eine Familie aus Duisburg. Die 83-jährige Annemarie Hucks liegt mit einer Blutvergiftung auf der Intensivstation, wird zeitweise beatmet. Plötzlich tritt das Besuchsverbot in Kraft. Niemand aus der Familie und auch kein Seelsorger hat noch Kontakt zu ihr. Die alte Dame ist schwerhörig, kann nicht einmal telefonieren. Nach sieben Wochen Isolation stirbt sie - allein. Für Ehemann und Kinder wiederum ist selbst die Trauerfeier kaum ein Trost. Denn unter Corona-Bedingungen dürfen zu diesem Zeitpunkt gerade mal 12 Angehörige auf dem Friedhof sein. Für den zuständigen Gemeindepfarrer steht fest, es müssten Regelungen gefunden werden, die solche deprimierenden Erfahrungen vermeiden. Mancherorts werden in Kliniken Ausnahmen gemacht. Mit aufwändigen Schutzmaßnahmen wird, oft kurzfristig, ein letzter Besuch organisiert. Da sind es auch Seelsorger, die stellvertretend für Angehörige Sterbende begleiteten. Die "Konferenz der Krankenhausseelsorger in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)" sieht ihre Mitglieder bereit, trotz der Risiken durch Corona vor allem in den letzten Augenblicken für Menschen da zu sein. Da gebe es doch genügend Erfahrung mit infektiösen Patienten, so die Erklärung. Der Film stellt an Beispielen die Problemlage dar, wie sie bei der "Ersten Welle" in Kliniken und Heimen gehandhabt wurde und fragt, wie in der andauernden Pandemie eine humanere Praxis aussehen könnte.