Gnadenhochzeit: 70 Jahre Elizabeth & Philip

Über Pferde macht ihnen keiner so leicht etwas vor. Aber die Corgis, lebenslange Begleiter auf Schloss Windsor, in Balmoral oder in Sandringham, sind allein Elizabeths Sache. Ihre Liebe zu den schrägen Vierbeinern ist legendär. Schon immer scherzen royale Lästermäuler, die Queen sei nicht erpressbar - es sei denn, ein Bösewicht setzt die Pistole an die Schläfe eines Corgis.

Es soll ein schwieriges Familienleben gewesen sein, verraten die Chronisten über das Vater-, Mutter-, Kinder-Dasein der Royals. Unvergessen der distanzierte, aber streng protokollarische Händedruck der jungen Queen mit ihrem dreijährigen Ältesten Charles nach wochenlanger Rückkehr von einer Überseereise. Und auch Philipp war kein Sugar-Daddy - im Gegenteil: Er nahm die Kinder hart ran.

Ein emotionaler Moment der jüngeren englischen Geschichte: Die "Three Lions" schlagen 1966 die Deutschen im WM-Finale 4 : 2 nach Verlängerung. Das Lächeln von Prinz Philip - ist es nicht ein wenig verkrampft?. Die Frage blieb bis heute unbeantwortet: Hegte der halbe Deutsche klammheimlich Sympathien für Uwe Seeler & Co?

Nach dem Unfalltod von Prinzessin Diana 1997 fielen die Sympathiewerte für das Königshaus auf einen historischen Tiefpunkt. Zu lange hatte die Queen geschwiegen zum Tod der bei nicht nur den Engländern so beliebten Prinzessin. Erst mit ihrem späten und demonstrativen Besuch bei den Trauernden in London konnte sie die Emotionen wieder zugunsten der Windsors wenden.

Prinz Charles, der Erstgeborene, lebt ein Leben als Dauer-Thronfolger. Seine Mutter will auch mit über 90 einfach nicht aufhören, Königin zu sein. Gut möglich, dass Charles gar nicht mehr zum Zuge kommt. Sein Sohn William wäre dann der nächste in der Erbfolge. Nach der harten Erziehung seines Vaters steht Charles seit Jahrzehnten seine Mutter im Weg.

Elizabeth und Philip leben eine asymetrische Ehe. Das Protokoll kennt da kein Erbarmen: Immer darf sie zuerst - sogar beim Elefanten füttern. Das Leben als Nummer zwei hat er früh kultiviert. Er ist loyal, leistet sich aber einen eigenen Stil irgendwo zwischen feiner Ironie und rüden Attacken. Längst mögen die Briten "ihren Deutschen" dafür.

Für Scherze war der Prinz stets zu haben - auch über solche, die zu Lasten seiner Frau gehen. Über die Elizabeth-Karikatur aus der Fernsehserie "Eastenders" amüsierte er sich gleich doppelt: privat und als Schirmherr der Ausstellung. Ansonsten soll die Ehe auch nach 70 Jahren intakt sein.