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Goethes Geschenke an die Welt

Klaus Krämer
11. Dezember 2016

Vor 70 Jahren erschien das Goethe-Wörterbuch. Die Ideale der Weimarer Klassik wurden darin zusammengefasst. 1946 war das auch eine Antwort auf die NS-Zeit. Der Dichter war nämlich vielmehr als nur ein Literat.

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Deutschland Literatur Ansichtskarten von Goethe und Schiller in Weimar
Bild: ullstein bild - JOKER/Haefele

Wer nur das literarische Schaffen von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) betrachtet, muss zu dem Schluss kommen, dass der in Frankfurt am Main geborene Autor ein überaus kluger Kopf war. Zurecht gilt er als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung. Sein Repertoire umfasst Dramen, Epik, Lyrik und autobiografische Schriften. Auch sein umfangreicher Briefwechsel ist von literarischer  Bedeutung.

Basis dessen ist - wie es sich für eine Bürgerfamilie des 18. Jahrhunderts gehört - eine umfassende schulische Ausbildung durch Privatlehrer. Da es für den jungen Goethe keine Chance auf freie Berufswahl gibt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als dem Wunsch des Vaters zu entsprechen. Er studiert in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft. Danach ist er Advokat in Wetzlar und Frankfurt.

Mehr und mehr bricht sich jedoch seine wahre Berufung Bahn. Aus seiner Neigung zur Dichtkunst wird ein Beruf. Das Drama "Götz von Berlichingen", erscheint 1773 und wird ein erster früher Erfolg. Die literarische Welt zollt ihm Anerkennung.

Internationaler Erfolg mit "Faust"

In ganz Europa wird Goethe im Jahr darauf durch seinen Roman "Die Leiden des jungen Werther" bekannt. Er handelt von der unglücklichen Liebe eines Mannes zu einer Frau, die bereits inoffiziell verlobt ist, und endet mit mit dem Suizid des Verliebten. Der Geschichte zugrunde liegt die reale Begebenheit eines Freundes von Goethe, die sich in Wetzlar ereignet hat.

All sein literarisches Können spiegelt sich in Johann Wolfgang von Goethes Tragödie "Faust". Johann Georg Faust gab es tatsächlich. Er war ein angesehener Forscher und Lehrer, der zu Beginn der Neuzeit lebte. Bei Goethe heißt der Wissenschaftler jedoch Heinrich Faust und ist ein beruflich und privat zutiefst unzufriedener Mensch. Deprimiert und lebensmüde geworden, schließt er einen Pakt mit dem Teufel - mit fatalen Folgen und überraschenden Erkenntnissen. Goethe macht seinen Faust zu einem Sinnbild für den planlos strebenden Menschen des Abendlandes in der ersten Phase des 19. Jahrhunderts. Das Werk gilt als das bedeutendste und meistzitierte der deutschen Literatur. Seinem Verfasser beschert es gegen Ende seines Lebens die internationale Anerkennung als Repräsentant des geistigen Deutschlands. Auch im 21. Jahrhundert sind Goethes Gedichte, Dramen und Romane Schullektüre und gehören zu den Meisterwerken der Weltliteratur.

Mehr als "nur" ein Schriftsteller

Die literarischen Erfolge des Schriftstellers strahlen so grell, dass manche seiner anderen Seiten kaum wahrgenommen werden. Goethe ein Multitalent zu nennen, ist durchaus gerechtfertigt. Die Bezeichnung Universalgenie aber wäre übertrieben. Dennoch kann sich sehen lassen, was Goethe neben der Schriftstellerei unternommen hat: da sind seine naturwissenschaftlichen Studien und Schriften, seine innovativen Ideen im Staatsdienst und als Berater des Herzogs. Da gibt es Reisen in andere Kulturkreise und das Bemühen, Okzident und Orient miteinander zu verbinden. Und nicht zuletzt: seine große Liebe zum Theater. Genießen Sie also den Dichter und Tausendsassa Goethe in Bildern!