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"Gorch Fock" im Heimathafen begrüßt

4. Oktober 2021

Nach sechs Jahren mit Negativschlagzeilen über Kostenexplosionen kehrt das Segelschiff runderneuert nach Kiel zurück. Es gibt Salutschüsse, aber auch Protest.

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«Gorch Fock» kehrt in seinen Heimathafen zurück
Nur mit Motorkraft kehrte die "Gorck Fock" nach Kiel zurückBild: Axel Heimken/dpa/picture alliance

Mit Salutschüssen ist das generalüberholte Segelschulschiff "Gorch Fock" in seinem Heimathafen - dem Marinestützpunkt Kiel - begrüßt worden. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer war zuvor bereits in der Eckernförder Bucht an Bord des Seglers gegangen. Sie begleitete die 120-köpfige Besatzung auf den letzten Seemeilen nach Kiel.

Die "Gorch Fock" war nach fast sechsjährigen Instandsetzungsarbeiten auf Werften bereits am Donnerstag im Marinestützpunkt Wilhelmshaven offiziell an die Seestreitkräfte übergeben worden. 

«Gorch Fock» kehrt in seinen Heimathafen zurück AKK
Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer war an Bord der "Gorch Fock"Bild: Axel Heimken/dpa/picture alliance

Das Segelschulschiff der deutschen Marine dient der Offiziersausbildung. Ende 2015 wurden bei Überprüfungen des 1959 in Dienst gestellten Seglers schwere Schäden festgestellt, die eine aufwändige Sanierung erforderten. Die Generalüberholung des Schiffes sorgte vor allem wegen drastischer Kostensteigerungen für Wirbel und Kritik. Ursprünglich waren zehn Millionen Euro vereinbart worden, am Ende stiegen die Kosten auf 135 Millionen Euro.

Drastische Kostensteigerungen

Hinzu kamen weitere Schwierigkeiten und massive Verzögerungen. So ermittelt die Justiz wegen Korruptions- und Untreueverdachts rund um die Sanierungsarbeiten durch die ursprünglich damit beauftragte Werft. Diese ging pleite, die Instandsetzung der "Gorch Fock" kam zeitweise zum Erliegen. Die Bremer Lürssen-Werft übernahm das insolvente Unternehmen und führte die Arbeiten an der "Gorch Fock" zu Ende.

«Gorch Fock» kehrt in seinen Heimathafen zurück
Beim neuen Deck der "Gorch Fock" soll verbotenes Holz verwendet worden seinBild: Axel Heimken/dpa/picture alliance

In den vergangenen Wochen testeten Werft und Marine den Dreimaster noch einmal ausgiebig bei Probefahrten auf der Nordsee. Unter anderem wurde die Funk- und Navigationsanlage geprüft. Demnächst werden Schiff und Besatzung in eine vierwöchige Ausbildungsphase starten, die größtenteils in der Ostsee absolviert wird. 

Mit "Mafiaholz" saniert?

Umweltschützer protestierten anlässlich der Rückkehr der "Gorch Fock" nach Kiel gegen mutmaßliche Umweltschutzverstöße bei der Restaurierung des Marineschiffs. Bei der Erneuerung des Decks sei "höchstwahrscheinlich" illegales Tropenholz aus den letzten verbliebenen Urwäldern Myanmars verwendet worden, lautet der Vorwurf des Aktionsbündnisses, zu dem die Umweltorganisationen WWF, Robin Wood, Rettet den Regenwald, die Deutsche Umwelthilfe und die Waldzertifizierungsorganisation FSC gehören.

Pressekonferenz Aktionsbündnis Gorch Fock in Kiel
Das Aktionsbündnis "Gorch Fock" in Kiel will bis vor das Verfassungsgericht ziehenBild: Frank Molter/dpa/picture alliance

Der dem Bundeslandwirtschaftsministerium unterstellten Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wirft das Bündnis vor, eine genaue Legalitätsprüfung des Holzes zu blockieren. "Der Stolz der deutschen Marine wurde mit Mafiaholz restauriert, und die Behörden drücken beide Augen zu", kritisierte WWF-Holzexperte Johannes Zahnen.

Das Aktionsbündnis fordert eine "umfassende Aufklärung der Legalität des auf der 'Gorch Fock' verbauten Tropenholzes". Die Umweltschützer wollen in der Sache vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.

nob/jj (dpa, afp)