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Politik

Gouverneurin wird Trumps UN-Botschafterin

23. November 2016

Die indischstämmige Nikki Haley ist die erste Frau im Regierungsteam des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Als Botschafterin wird sie die USA bei den UN vertreten. Eine diplomatische Ausbildung hat sie jedoch nicht.

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USA Kabinett Donald Trump - designierte UN-Botschafterin Nikki Haley
Bild: picture-alliance/dpa/M. Reynolds

Trump habe die 44-Jährige Gouverneurin von South Carolina (Artikelbild), die kaum diplomatische Erfahrung besitzt, für den Posten gewählt, berichtete die Zeitung "Post and Courier". Haley ist damit die erste Frau in Trumps Kabinett und auch die erste nicht-weiße Führungskraft. Bislang wurden fünf Männer auf Posten berufen. Trump ist überzeugt von Haley und ließ offiziell verlautbaren, dass sie "eine große Führerin auf der politischen Weltbühne sein werde" und die USA hervorragend repräsentieren würde. Sie könne zudem Menschen zusammenbringen und habe eine Erfolgsbilanz als Vermittlerin aufzuweisen, heißt es in einer Stellungnahme aus Trumps Team.

Zum Christentum konvertiert

Haley wurde als Tochter von indischen Immigranten, die der Religionsgemeinschaft der Sikh angehören, in South Carolina geboren. Später konvertierte sie zum Christentum. Als Teenager arbeitete sie im Bekleidungsgeschäft ihrer Eltern, um anschließend Buchhaltung zu studieren. Bevor sie im Jahr 2010 erstmals zur Gouverneurin gewählt wurde, war sie Abgeordnete im Regionalparlament ihres Bundesstaats. Haley ist mit einem Offizier der Nationalgarde verheiratet, der in Afghanistan im Einsatz war. Das Paar hat zwei Kinder. 

NBC berichtete, Haley habe das Angebot bereits angenommen, womit sie im Januar auf UN-Botschafterin Samantha Power folgen würde. Die Personalie muss vom Senat noch bestätigt werden. Allerdings haben die Republikaner dort die Mehrheit, so dass die Ernennung unproblematisch werden dürfte. Mit der Berufung Haleys scheinen die Chancen für Mitt Romney als Außenminister zu steigen. 

Bald vereint auf der politischen Bühne? Donald Trump und Mitt Romney
Bald vereint auf der politischen Bühne? Donald Trump und Mitt RomneyBild: Picture-Alliance/dpa/A. Guerrucci

Für ihren Job wird die künftige UN-Botschafterin diplomatisches Geschick und Sachkenntnis über politische Konflikte in der Welt benötigen. Unter den 193 UN-Mitgliedstaaten nehmen die USA als mächtige Wirtschafts- und Militärmacht mit ständigem Sitz und Veto-Recht im Sicherheitsrat immer noch eine Sonderrolle ein.

Haley, die sich in ihrer zweiten Amtszeit als Gouverneurin befindet, hatte Trump im Wahlkampf mehrfach offen kritisiert und ihn als "alles, was ein Gouverneur sich nicht von einem Präsidenten wünscht" bezeichnet. Im Oktober erklärte sie schließlich, den Milliardär zu wählen, obwohl sie kein Fan sei. In den Vorwahlkämpfen der Republikaner hatte sie Trumps Kontrahenten Marco Rubio und Ted Cruz unterstützt. Haley hatte sich im Wahlkampf von der aggressiven Rhetorik des populistischen Quereinsteigers distanziert. Trump wiederum warf der Gouverneurin damals vor, nicht rigoros genug gegen die illegale Einwanderung vorzugehen. Haleys Nominierung kann jedoch als Signal des künftigen Präsidenten interpretiert werden, dass er zur Zusammenarbeit mit moderaten Kräften bereit ist.

Querdenkerin bei den Republikanern

Dass Trumps erstes weibliches Regierungsmitglied durchaus unangenehm für das konservative Lager sein kann, zeigte sich nach den Vorfällen in Charleston. So hatte Haley nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf eine afroamerikanische Kirche in der Stadt, bei dem im Juni 2015 neun Menschen getötet worden waren, landesweite Aufmerksamkeit dadurch auf sich gezogen, dass sie vor dem Regionalparlament die Konföderierten-Flagge abhängen ließ. Die Fahne war Symbol der für den Erhalt der Sklaverei kämpfenden Konföderierten im Bürgerkrieg (1861 bis 1865) und wird heutzutage oft von rassistischen Gruppierungen benutzt.

cgn/qu (afp, dpa, rtr, faz)