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Greenaways "Gold" am Frankfurter Schauspiel uraufgeführt

7. November 2001
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Mit der Uraufführung von "Gold - 92 Barren in einem verunglückten Auto" hat das Schauspiel Frankfurt am Main am 2. November seine erste Saison unter der neuen Intendantin Elisabeth Schweeger eröffnet. Das Publikum spendete lang anhaltenden Applaus.

Schweeger, ehemalige Chefdramaturgin am Bayerischen Staatsschausspiel, möchte frischen Wind nach Frankfurt bringen. Dabei hatte sie vor allem auf "Gold" gesetzt.

Aus der Feder des berühmten britischen Regisseurs Peter Greenaway und unter der Regie seiner Frau Saskia Boddeke, trägt es deutlich den Duktus des Filmemachers. Zahlen-Mystik - dem Kinogänger aus Greenaways Filmen bekannt - spielt eine bedeutende Rolle:

Um 92 Goldbarren geht es, die am Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Autowrack bei Bozen gefunden werden. Ehe-Ringe und andere Schmuck-Stücke von Juden und anderen Opfern der Nazis, verschmolzen zu Edelmetall. 92 Einzel-Schicksale sind mit dem Gold verbunden. Die Zahl 92 wählte Greenaway, weil sie die chemische Ordnungszahl von Uran ist, das das Gold in seiner Bedeutung als Weltstandard abgelöst habe.

Die Bühnendarbietung ist gleichfalls vom Film inspiriert. Präsentiert werden die Geschichten auf der Bühne und auf halbkreisförmig um den Bühnenraum angebrachten Leinwänden.

Boddeke ist überzeugt, dass man das kollektive Gedächtnis, das sie für "bejammernswert kurz und lückenhaft" hält, ständig dazu veranlassen müsse, sich zu erinnern. Das "Erinnern" fängt für die Theater-Besucher bereits vor der eigentlichen Aufführung an: am Eingang und im Foyer an tragen Schauspieler Texte live oder auf Band vor, herumliegende Koffer enthalten zahllose Haarbüschel, Brillen, Judensterne, Knochen oder eine blutähnliche Flüssigkeit.