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Griechische Krise lässt Kurse stürzen

28. April 2010

Die Herabsetzung der Kreditwürdigkeit Griechenlands und Portugals haben die Aktienmärkte und den Euro nach unten gezogen. Analysten sehen inzwischen Parallelen zur Pleite von Lehman Brothers - und fordern Konsequenzen.

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Kurstafel der Wall Street (Foto: ap)
Die Anleger fliehen aus den AktienBild: AP

Zunächst hatte die Ratingagentur Standard & Poor's am Dienstag (27.04.2010) die Kreditwürdigkeit Portugals von A+ auf A- gesenkt, kurz danach folgte eine Reduzierung Griechenlands auf Ramschniveau. Als Reaktion flohen weltweit die Anleger aus den Aktien. Alle Indizes verzeichneten Verluste: Der deutsche Aktienindex Dax gab um 2,73 Prozent nach, der EuroStoxx 50 verlor 3,67 Prozent, der Cac 40 in Paris 3,82 Prozent und der FTSE 100 in London 2,61 Prozent.

Die Athener Börse war schon am Nachmittag auf ein Jahrestief gefallen. Jenseits des Atlantiks dasselbe Bild: Auch der Dow Jones rauschte nach dem Rating-Schock in die Tiefe. Auch die größeren lateinamerikanischen Börsen erlitten heftige Verluste. Auch in Tokio rutschte die Börse am Mittwoch ins Minus. Investoren fürchteten nun, dass die drohende Staatspleite Griechenlands die gesamte europäische Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehe, sagte Analyst Masayoshi Yano von Meiwa Securities. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte rutschte um 2,47 Prozent ab.

Messbare Nervosität: Der Angst-Barometer steigt

Haende halten Euro-Muenzen (Foto: ap)
Der Euro war weniger wertBild: AP

Der Euro fiel an der New Yorker Börse auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Erstmals seit dem 28. April 2009 kostete die europäische Gemeinschaftswährung am Dienstag weniger als 1,32 US-Dollar. "Der Markt hat außerordentlich heftig auf die Nachrichten reagiert", schrieb Analyst Jürgen Becker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in einer ersten Einschätzung. Angesichts der sich immer mehr zuspitzenden Lage ist es laut Becker höchste Zeit, dass Deutschland die Kredite für Griechenland beschließt. Das sei wichtig, um die Märkte nicht noch weiter zu Spekulationen einzuladen.

Mit jedem Tag, an dem die Beschlusslage unklar bleibe, wachse die Gefahr, dass die Krise auf andere Länder überspringe, warnte Becker. In New York war die Nervosität messbar: Der CBOE-Volatilitätsindex, bekannt als das Angst-Barometer der Wall Street, schoss mehr als 30 Prozent in die Höhe - dabei hatten eine ganze Reihe von Großkonzernen zuvor überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt.

Nochmal Lehman?

Becker war nicht der einzige, der eine Parallele zum Lehman-Desaster zog. Experten verwiesen darauf, dass die griechische Schuldenkrise mittlerweile der Finanz-Katastrophe von 2008 ähnele. So wie nach dem Fall von Lehman ein Unternehmen nach dem anderen nach unten gezogen worden sei, springe nun die Krise von Griechenland auf Portugal über.

Angesichts der düsteren Aussichten verschieben viele Anleger ihr Kapital zu sichereren Anleihen. In den USA stiegen die Kurse der richtungweisenden zehnjährigen Anleihen deutlich, ähnlich erging es dem Euro-Bund-Future. Gefragt sind nun wieder die "sicheren Häfen". Denn, so fasste es ein Händler zusammen, die griechische Krise sei außer Kontrolle geraten.

Autor: Oliver Samson (mit rtrs, afp, dpa)

Redaktion: Dirk Eckert