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Großbritannien wird wieder Risikogebiet

14. Mai 2021

Großbritannien zählt zu den europäischen Ländern mit den niedrigsten Corona-Infektionszahlen und lockert gerade schrittweise die Einschränkungen. Dennoch gibt die Bundesregierung wieder eine Reisewarnung aus. Wieso?

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UK Symbolbild Tourismus Flughafen
Flughafen Heathrow in London: Hier werden wohl bald wieder weniger Deutsche landenBild: Reuters/T. Melville

Die Bundesregierung zählt Großbritannien trotz niedriger Infektionszahlen ab Sonntag wieder zu den Corona-Risikogebieten. Das Auswärtige Amt rät mit Wirkung vom 16. Mai von nicht notwendigen, touristischen Reisen dorthin ab. Grund ist das "zumindest eingeschränkte Vorkommen" der zuerst in Indien festgestellten Virusvariante, wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekanntgab. Die Variante B.1.617.2 hat in Indien zu dramatischen Infektionszahlen beigetragen.

Indien mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern gehört zu den derzeit am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Den dritten Tag in Folge meldeten die Behörden des Landes am Freitag den Tod von mehr als 4000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen stieg um mehr als 343.000.

Nepal Kathmandu | Coronavirus Krise | Krematorium
Nepal ist neues Virusvariantengebiet - In den Krematorien in Kathmandu treffen derzeit viele Corona-Todesopfer einBild: Niranjan Shrestha/AP Photo/picture alliance

Die indischen Nachbarländer Sri Lanka und Nepal werden von der Bundesregierung wegen der Ausbreitung am Sonntag ebenfalls hochgestuft: Sri Lanka zum Risikogebiet und Nepal zum Virusvariantengebiet, der höchsten Risikostufe, für die weitgehende Reisebeschränkungen gelten.

Nach der Stabilisierung der Pandemie in Großbritannien hatte die Bundesregierung erst am 16. April die Risikoeinstufung des Vereinigten Königreichs aufgehoben. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner betrug zuletzt 21,9. Als Risikogebiet werden normalerweise nur Länder eingestuft, die über 50 liegen. Das RKI verweist aber darauf, dass die indische Variante von der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile als besorgniserregend eingestuft wird. "Bei der Einstufung von Risikogebieten werden regelmäßig, neben den Inzidenzwerten, auch qualitative Kriterien berücksichtigt", schreibt das Institut.

Vier Tote mit indischer Variante

Nach Angaben der britischen Regierung wurde die indische Variante bisher bei vier Toten entdeckt. Wie die Gesundheitsbehörde Public Health England mitteilte, hat sich die Zahl der mit der Variante infizierten Personen binnen einer Woche auf gut 1300 verdoppelt.

Psychische Folgen der Pandemie in Indien

Großbritannien hat bereits erste Lockerungen der Corona-Maßnahmen vorgenommen. Von diesem Montag an dürfen Briten und Menschen mit Wohnsitz in Großbritannien auch wieder für Urlaubsreisen das Land verlassen. Dafür hat die Regierung eine "grüne Liste" veröffentlicht, auf der allerdings als einziges EU-Land Portugal steht.

Die Reaktivierung der deutschen Reisewarnung für Großbritannien hat nur symbolische Bedeutung. Faktisch ändert sich für Reisende nicht viel. Wer aus Großbritannien mit dem Flugzeug nach Deutschland kommt, musste auch bisher schon einen negativen Corona-Test bei Einreise vorweisen. Das bleibt so. Auch in Quarantäne müssen Einreisende weiterhin nicht, sofern sie sich vor Einreise testen lassen.

Nepal ist das elfte Virusvariantengebiet

Anders sieht das künftig für Nepal aus, das ab Sonntag als elftes Land weltweit als Virusvariantengebiet eingestuft wird. Das bedeutet für Einreisende aus dem Himalaya-Staat eine Quarantäne von 14 Tagen, die nicht verkürzt werden kann. Wer kein deutscher Staatsbürger ist und keinen Wohnsitz in Deutschland hat, darf von dort gar nicht mehr mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisen.

kle/uh (dpa, rtr, rki.de, auswaertiges-amt.de)