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Politik

Großdemo gegen Rassismus in Berlin

13. Oktober 2018

Zehntausende Menschen wollen in der Hauptstadt gegen Hass und Ausgrenzung auf die Straße gehen. Zu dem Protest aufgerufen hat das Bündnis "Unteilbar". Außenminister Maas sprach vorab von einem großartigen Signal.

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Berlin Volksbühne Unteilbar Poster
Bild: Imago/PEMAX

Die Demonstration in Berlin richtet sich unter dem Motto "Für eine offene und freie Gesellschaft - Solidarität statt Ausgrenzung" gegen rechte Hetze, Diskriminierung, das Flüchtlingssterben auf dem Mittelmeer und Kürzungen im Sozialsystem. Für die Veranstaltung angemeldet sind 40.000 Teilnehmer. Wie viele tatsächlich kommen werden, konnten weder die Veranstalter noch die Polizei vorher einschätzen.

Die Kundgebung startet am Mittag mit einer Auftaktveranstaltung am Alexanderplatz. Anschließend soll sich die Demonstration in Bewegung setzen. Die Strecke führt über die Leipziger Straße und den Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor und dann zur Siegessäule. Dort soll es später ein Konzert geben, bei dem unter anderem der Sänger Herbert Grönemeyer auftritt.

Zahlreiche Organisationen, Verbände, Parteien und Prominente unterstützen den Aufruf, darunter der Schauspieler Benno Fürmann und der Fernsehmoderator Jan Böhmermann.

Maas: "Wir brauchen keine Abschottung"

Auch Bundesaußenminister Heiko Maas begrüßt die Demonstration. "Es ist ein großartiges Signal, dass so viele auf die Straße gehen und klare Haltung zeigen: Wir sind unteilbar", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Deutschland lasse sich nicht spalten, "von rechten Populisten schon gar nicht".

Er betonte, die Mehrheit in Deutschland stehe für Toleranz und Weltoffenheit. Neuer Nationalismus löse kein einziges Problem. "Wir brauchen keine Abschottung, sondern mehr internationale Zusammenarbeit. Eine Vielfalt der Herkünfte, Hautfarben, Religionen und Lebensstile ist für uns eine Bereicherung und keine Bedrohung", sagte Maas weiter.

Debatte über Wagenknecht-Kritik

Die Vorsitzende der Linken-Fraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, wies vorab Berichte zurück, sie habe der "Unteilbar"-Demonstration eine Absage erteilt. Die von ihr gegründete linke Sammlungsbewegung "Aufstehen" erklärte, dass Wagenknecht den Aufruf zu der Demo zwar inhaltlich kritisiert habe, aber unabhängig davon befürworte, "dass möglichst viele Menschen gegen Rechtsentwicklung und Rassismus auf die Straße gehen". Zugleich werbe sie dafür, in Zukunft auch Menschen in diesen Protest einzubeziehen, "die für eine Regulierung der Migration eintreten".

Sahra Wagenknecht - Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke
Muss sich Kritik gefallen lassen: Linken-Politikerin Sahra WagenknechtBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Die Initiatoren der Demonstration rufen dazu auf, für das Recht auf Schutz und Asyl und gegen die Abschottung Europas zu streiten. Wagenknecht hatte zuletzt häufiger vor offenen Grenzen und einer unbegrenzten Migration in den deutschen Arbeitsmarkt gewarnt.

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner und andere rügten Wagenknecht wegen ihrer Kritik. "Sahra Wagenknechts 'Aufstehen' hat sich in meinen Augen blamiert und diskreditiert", sagte Kellner dem Redaktions-Netzwerk Deutschland. Dass sich vor allem die AfD über Wagenknechts Kritik an der Demonstration freue, sage doch schon alles. Wagenknechts Co-Vorsitzender Dietmar Bartsch sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Die Linksfraktion im Bundestag hat beschlossen, zur Teilnahme an der 'Unteilbar'-Demonstration aufzurufen. Ich persönlich werde auch gern dabei sein. Dass Sahra Wagenknecht sich von diesem Aufruf distanziert, habe ich mit Verwunderung zur Kenntnis genommen."

gri/cw (dpa, afp)