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Katastrophe

Bangen um argentinische U-Boot-Besatzung

20. November 2017

Bei der internationalen Suche nach dem verschollenen argentinischen U-Boot mit seiner 44-köpfigen Besatzung hat ein Wettlauf mit der Zeit begonnen. Zudem muss auch noch ein herber Rückschlag hingenommen werden.

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Das aus deutscher Produktion stammende U-Boot "ARA San Juan" im Hafen von Buenos Aires (Foto: Reuters/Handout: Armada Argentina)
Das aus deutscher Produktion stammende U-Boot "ARA San Juan" im Hafen von Buenos Aires (Foto vom Juni 2014)Bild: Reuters/Handout: Armada Argentina

Das U-Boot "ARA San Juan" ist seit Mittwoch verschollen. Es habe untergetaucht eine Sauerstoffreserve für sieben Tage, sagte Marinesprecher Enrique Balbi vor der Presse in Buenos Aires. Es sei inzwischen ausgeschlossen worden, dass sieben von einem Satellitenunternehmen erfasste Anrufversuche von dem U-Boot ausgegangen seien, erklärte er. Dies war anfänglich erhofft worden.

Mit einer Batteriepanne fing es an 

Das U-Boot war in Ushuaia in Feuerland ausgelaufen und sollte am Wochenende seinen Heimathafen Mar del Plata, 400 Kilometer südlich von Buenos Aires, erreichen. Bei der letzten Verbindung mit seinem Marinestützpunkt am Mittwoch habe das U-Boot eine Batteriepanne gemeldet, erklärte ein weiterer Marinesprecher, Kapitän Gabriel Galeazzi. Es sei dann angeordnet worden, das U-Boot solle auf kürzester Route Mar del Plata anlaufen.

Ein Mitarbeiter der Marinebasis im argentinischen Mar del Plata richtet ein Surfbrett auf, um auf das Schicksal der 44-köpfigen U-Boot-Mannschaft aufmerksam zu machen (Foto: Reuters/M. Brindicci)
Ein Mitarbeiter der Marinebasis im argentinischen Mar del Plata richtet ein Surfbrett auf, um auf das Schicksal der 44-köpfigen U-Boot-Mannschaft aufmerksam zu machenBild: Reuters/M. Brindicci

Gleichzeitig seien erste Schiffe ausgelaufen, um dem U-Boot zu helfen. Zum Zeitpunkt der letzten Funkverbindung fuhr das Boot durch den Golf von San Juan südöstlich der Halbinsel Valdés. Die Marine hat erst zwei Tage später das Ausbleiben von weiterer Verbindung mit dem U-Boot bekanntgegeben.

16 Schiffe durchkreuzen 43.000 Quadratkilometer

Die internationale Suchaktion geht derweil trotz schwerer See mit Hochdruck weiter. 16 Schiffe und sechs Flugzeuge aus sieben Ländern durchkreuzen eine Fläche von 43.000 Quadratkilometern im Südatlantik, um das U-Boot zu orten. Der anhaltend hohe Wellengang von bis zu sieben Metern und der starke Wind von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erschwerten die Suche, so Marinesprecher Balbi weiter. US-Transportmaschinen brachten am Sonntag ein Mini-U-Boot und weitere Ausrüstung für Unterwasser-Bergungen in die patagonische Küstenstadt Comodoro Rivadavia.

Gabriel Galeazzi gehört zu den Militärs, die die Öffentlichkeit über das Schicksal der U-Boot-Besatzung informieren müssen (Foto: Getty Images/AFP/E. Abramovich)
Gabriel Galeazzi gehört zu den Militärs, die die Öffentlichkeit über das Schicksal der U-Boot-Besatzung informieren müssen Bild: Getty Images/AFP/E. Abramovich

 "Wir sind alle in Angst, aber wir geben die Hoffnung nicht auf", sagte Marcela Moyano, deren Mann Hernán Rodríguez als Maschinist zur Besatzung der "ARA San Juan" gehört. "Ich will, dass mein Mann zurückkommt." Sie schreibe ihm weiterhin WhatsApp-Nachrichten, wie sie es sonst auch getan habe. Der aus Argentinien stammende Papst Franziskus sagte, er bete für die Sicherheit der Besatzung. Zu ihr gehört auch die erste U-Bootoffizierin Argentiniens und ganz Südamerikas, die 35-jährige Eliana Krawczyk.

Das 65 Meter lange und sieben Meter breite Diesel-Elektro-Boot vom Typ TR-1700 wurde in der Werft Thyssen Nordseewerke in Emden gebaut und lief 1983 vom Stapel. 2007 und 2014 wurde die "ARA San Juan" generalüberholt. ARA steht für Armada de la República Argentina (Flotte der Republik Argentinien). Die argentinische Marine verfügt über insgesamt drei U-Boote aus deutscher Produktion.

sti/cr (afp, ap, dpa, rtr)