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Politik

Großes NATO-Manöver in Norwegen

25. Oktober 2018

Der Name: "Trident Juncture 18" ist nur für Militärs wirklich verständlich. Klar ist aber: Die NATO hat in Norwegen mit dem größten Manöver seit Ende des Kalten Krieges begonnen. Provokation - oder eine Notwendigkeit?

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Nato-Großübung in Norwegen
Kompanien, auftanken! Ein Offizier der Bundeswehr überprüft in Norwegen Kanister der deutschen SoldatenBild: picture alliance/dpa

Das größte NATO-Manöver seit Ende des Kalten Krieges ist in Norwegen angelaufen. An der Übung "Trident Juncture 18" nehmen rund 50.000 Soldaten aus 31 Ländern teil - die 29 NATO-Mitgliedstaaten sowie Schweden und Finnland. Aus Deutschland sind in Norwegen etwa 8000 Soldaten beteiligt.

Mit dem "Dreizack"

"Trident Juncture" ist die - für die Sprache von NATO-Offizieren nicht ungewöhnliche - Kombination aus zwei Begriffen. Frei übersetzt: "Dreizack" und "Verbindung". Das Großmanöver dauert bis zum 7. November. Simuliert wird der Angriff auf einen Verbündeten und die Aktivierung der Beistandsklausel nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags. Bei den Militäraktionen soll die Fähigkeit der NATO trainiert werden, schnell Truppen aus anderen Teilen Europas und aus Nordamerika zusammenzuziehen.

90 Millionen Euro für Deutschland 

Die Bundeswehr ist - neben den Soldaten - mit rund 2000 Militärfahrzeugen, mit Tornado- und Eurofighter-Jets sowie mit drei Schiffen im Einsatz. Die Kosten der Übung belaufen sich für Deutschland auf 90 Millionen Euro. Die fünf Staaten mit den größten Kontingenten sind die USA, Deutschland, Norwegen, Großbritannien und Schweden - in dieser Reihenfolge.

Offiziell richtet sich das Manöver gegen keinen bestimmten Angreifer. Angesichts der seit Jahren wachsenden Spannungen mit Russland kann es aber auch als Symbol oder gar Machtdemonstration verstanden werden. Erst am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, aus dem 1987 zwischen den USA und der Sowjetunion geschlossenen INF-Abkommen zur Abschaffung von landgestützten, atomar bestückbaren Mittelstreckenraketen auszusteigen. Norwegen teilt im hohen Norden eine rund 200 Kilometer lange Grenze mit Russland.

Belgien Brüssel Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
Erwartet, dass Russland "jedes gefährliche Verhalten" vermeidet: NATO-Generalsekretär StoltenbergBild: picture-alliance/dpa/F. Seco

Die russische Botschaft in Oslo kritisierte die Übung als "antirussisch". Sie laufe auf eine "Provokation" hinaus, selbst wenn das westliche Bündnis versichere, es handele sich um eine "rein defensive" Aktion. Die NATO selbst lud zwei russische und zwei weißrussische Beobachter zu der Übung ein. Der norwegische NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußerte die Erwartung, dass Russland "jedes gefährliche Verhalten vermeiden" werde. In Berlin erklärte der Linken-Fraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", es sei "aberwitzig, gefährlich und provokant gegenüber Russland, im gegenwärtigen Klima das größte NATO-Manöver seit 30 Jahren in Norwegen zu starten".

ml/uh (afp, dpa)