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GTZ-Jahresbilanz

29. Mai 2002

Die Terroranschläge vom 11. September haben auch die Arbeit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) in Entwicklungsländern verändert.

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Die Terroranschläge vom 11. September haben auch die Arbeit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) in Entwicklungsländern verändert. Bei der Vorstellung des Jahresberichts 2001 wies Geschäftsführer Bernd Eisenblätterbeispielsweise auf das Afghanistan-Engagement des Bundesunternehmens hin. So habe die GTZ von den Vereinten Nationen den Auftrag erhalten, die traditionelle afghanische Ratsversammlung (Loya Jirga) vorzubereiten, zu organisieren und durchzuführen. Ab 10 Juni. sollen in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 1.500 Delegierte aus allen Regionen Afghanistans und aus zahlreichen Exilgemeinschaften eine Übergangsregierung für das Land bestimmen. Die Loya Jirga, die erstmals seit 25 Jahren wieder zusammentritt, gilt als der einzige von allen ethnischen und religiösen Gruppen des Landes akzeptierte politische Prozess zur Einsetzung einer breit getragenen Regierung. Die Vorbereitung sei nicht einfach, sagte Eisenblätter, aber man sei «auf einem guten Weg». Der GTZ-Aufsichtsratsvorsitzende, Entwicklungsstaatssekretär Erich Stather, erklärte, das Bundesunternehmen sei inzwischen aus der reinen technischen Zusammenarbeit herausgewachsen. Die GTZ sei in Krisen schnell vor Ort und habe sich als eines der modernsten und flexibelsten Unternehmen für Hilfsmaßnahmen und Entwicklungsvorhaben bewährt. Dabei gelte der Blick stärker den Regionen als den einzelnen Ländern, wie die Zusammenarbeit in Südosteuropa und im Kaukasus zeige.

Stather erklärte: «Die Notwendigkeit einer frühzeitigen und dauerhaften Krisen- und Konfliktprävention, um dem Terrorismus seinen Nährboden zu entziehen, hat die Entwicklungspolitik als einen ihrer tragenden Pfeiler wieder stärker in den Blickpunkt gerückt.» Wolfgang Schmitt, ebenfalls GTZ-Geschäftsführer, wies darauf hin, dass in Zuge der Haushaltskonsolisierung des Bundes nicht mit zusätzlichen Mitteln gerechnet werden könne. Deshalb seien weitere Akquisitionsanstrengungen nötig, auch im Drittgeschäft für die Vereinten Nationen und die Europäische Union. Neben dem Entwicklungsministerium nähmen auch andere Ressorts die GTZ verstärkt in Anspruch.

Schmitt berichtete, beispielsweise führe das Unternehmen im Auftrag des Bundesinnenministeriums Vorhaben für deutsche Minderheiten in Osteuropa und Mittelasien durch. Auch fungiere die GTZ als Generalunternehmer für das Verteidigungsministerium bei der Abwicklung von Baumaßnahmen für den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Bosnien. Für das Finanzministerium koordiniere das Unternehmen die deutschen Verwaltungspartnerschaften zur Vorbereitung der Beitrittsländer auf ihre EU-Mitgliedschaft.